den laufenden musealen Aufgaben die Bodendenkmalpflege des dortigen Be reichs. In diese Zeit fielen die Grabung des Urnenfeldes Alt-Barthelsdorf bei Rostock und mehrere Bergungsarbeiten im Hafengebiet. Während seiner Rostocker Museumstätigkeit schloß er eine überaus harmo nische und kameradschaftliche Ehe, in der er in stolzer Beglückung das Ge schenk zweier Töchter erfahren konnte, in der er aber auch nicht nur Ruhe und Entspannung von der Hast des Tages finden sollte, sondern dazu neue Kraft, Anregungen, jederzeit Verständnis und Hilfe. Als zum 16. April 1960 nach jahrelangen Bemühungen der verantwortlichen Bodendenkmalpflege eine Abteilungsleiterstelle für Ur- und Frühgeschichte am damaligen Naturkundlichen Heimatmuseum Leipzig geschaffen wurde und damit für dieses Gebiet endlich annähernd gleiche Bedingungen erreicht waren, die für andere deutsche Großstädte, ja sogar eine Vielzahl von Mittel städten seit langem bestanden, übernahm Ludwig Schmidt freudig diese neue Aufgabe. Die Geländeverpflichtungen waren für ihn hier ungleich schwerer als im Norden, da vor allem die rasch vorrückenden Braunkohlenbagger vor den Toren Leipzigs wichtige Gebiete vor entsprechenden Untersuchungen archäologisch zu entblößen drohten und auch sonst die rege Bautätigkeit in den dicht besiedelten Kreisen laufend Aufschlüsse ergab, deren Untersuchung dringendstes bodendenkmalpflegerisches Gebot war. Trotz dieser vollen fachlichen Auslastung war Ludwig Schmidt in seiner Frei zeit vielseitig beschäftigt. Er war Mitglied der Wasserwanderkommission, aktiver Teilnehmer des Internationalen Wanderleiterlehrganges, setzte seine Kraft zum Neubau der Bootshäuser ein, hielt Vorträge für Wanderleiter und Bergsteiger, Vorlesungen im Rahmen des Weiterbildungskurses der Jugend herbergsleiter. Selbstverständlich versäumte er dabei nicht die Vortragstätig keit über das Museum und die Ur- und Frühgeschichte und leitete neben Schulführungen regelrechte Exkursionen von Klassen. Es war ihm ein starkes Bedürfnis, an seinem Können und an seinen Kenntnissen andere teilnehmen zu lassen und gründlich Gelerntes durch die Lehre zu verbreiten, wobei er sich nicht auf das rein Fachliche beschränkte, sondern auch beim Erwandern der Heimat andere zum Forschen anregte. Mit Ludwig Schmidt verloren wir einen frischen, warmherzigen Kollegen, der stets nach Vervollkommnung seiner Kenntnisse und der Verbreitung gesicherten Wissens strebte, in dem große Kraft und harte Zähigkeit sowie begeisterte Freude an der Natur lebten. Wir verloren einen wohlgemuten, stets guten, hilfsbereiten Kameraden, das Fach einen treuen Diener am Auf bau eines neuen Geschichtsbildes, viele darüber hinaus einen unersetzlichen Freund. Werner Coblenz Aus dem Schrifttum Ludwig Schmidts: Studien zur vor- und frühgeschichtlichen Besiedlung des Kreises Löbau. Diplom arbeit an der Karl-Marx-Universität Leipzig 1956. Ungedruckt. Ein jungbronzezeitliches Urnengräberfeld von Göhlen, Kr. Ludwigslust. Boden- denkmalpflege in Mecklenburg, Jahrbuch 1956 (1958), S. 53—70. Mittelalterliches Holzgerät aus Rostock. Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1957 (1959), S. 174-186.