Inhalt sich mit der zitierten späteren Überlieferung recht gut deckt. Von größerem Interesse im Hinblick auf die hier zur Erörterung stehende Not geldprägung ist jedoch die Auffindung der speziellen originalen Ratsnieder schrift 5 ), die nunmehr ein klares und abgerundetes Bild über die damaligen Vorgänge vermittelt. Danach trifft die bisher üblich gewesene Auffassung, daß es sich um Belagerungsklippen handelt, nicht mehr ganz zu, auch wenn die Legende auf den goldenen Guldenklippen: H • / HFRI/ ■ BELEG / ERT ■ LEIP / ZIG • auf den ursächlichen Zusammenhang mit diesem Ereignis hinweist. Leipzig hatte zur Finanzierung der letzten Feldzüge des Herzogs Moritz in erheblichem Umfange beitragen müssen und war jetzt finanziell stark ge schwächt. Während der Belagerung konnte es notdürftig an die einliegenden Truppen den fälligen Sold zahlen. Als jedoch nach Beendigung der Belage rung die Soldzahlung teilweise ausfallen mußte, kam es zu Meutereien. Dem Obersten Bastian von Wallwitz gelang es, durch Ergreifung der Rädelsführer und durch Vertröstung auf baldige Nachzahlung des Soldes an die Lands knechte der Unruhen Herr zu werden. Der Rat der Stadt wandte sich nun mehr an den Landesherrn Herzog Moritz mit dem Vorschlag, das zur Sicher heit aus verschiedenen Orten des Stiftlandes eingebrachte Kirchensilber, be sonders die reichen Kleinodien des nahegelegenen Stifts Merseburg, für die Ausmünzung von Notgeld zu verwenden. Diesem außergewöhnlichen An sinnen mußte der Herzog notgedrungen stattgeben, da er selbst ja durch den Fortgang des Krieges nicht in der Lage war, die Besoldung zu übernehmen. Er ließ deshalb dem Rat der Stadt Leipzig die folgende Antwort zugehen: Vnsern liben getreuen / Dem Rath zu Leiptzigk. Wegen der / Merseburgs kleinodien. Kegen das stiff t / sich zuuorschreiben, vndt auf geidtmittel / zu dencken. / 1547. Von Gottes gnaden Moritz Hertzog zu Sachssen etc. Libe’ getreuen. Wir haben ewer / an vns gethanes schreiben entpfangen / vnd dasselbige zu gnedigem gefallen / vormargt. Vnd haben dorauf / der Clinodia vnd Silber halben so das / Capittel zu Merßeburg bey euch jn / vorwarung gesatzt, an vnsere Obersten / vnd befehelichhaberer bey euch schreiben / las sen, das sie solche Clinodia Silber / vnd gelt so fiel der vorhandenn / wolten wegen vnd zelen lassen / vnd an ein gelt vnd summa schlahen. / Als dan wirdet ir unbeschweret sein / euch dogegen dem Capittel, das solchs / widerumb solt jnnerhalp dreyen Jharen / erlegt werden, zuuorschreiben. Wie wir / dann die gnedige zuuorsicht haben, das ir / solchs jn keine wegerung stellen werdet. / Gesynnen auch gnediglich do solchs / silber ader gelt sich nicht so hoch erstrecket / das dieß krigsvolck vff kunfftigen Monden / douon nicht konte vorgnuget werden, ir / wollet noch auf die wege dencken, domit / dasselbige vff schiersten kunfftigen Monadt / von euch auch zufride gestalt werde. / Doran beschicht vns gnediges gefallen vnd wollen es / in gnaden erkennen. Datum Dresden den / 28. Martij An. d. 47. M. H. z. Sachssen m. pp. 5) Stadtarchiv Leipzig: Urk.-Kasten 83, Kirchenkleinodien Bd. 2. Nicht paginiert.