ringen aus in Obersachsen eindrang, kam es zur Belagerung der Stadt Leipzig. Diese für das Land Sachsen so wichtige Handelsstadt wurde völlig umzingelt und damit vom übrigen Land sowie auch von der Landesregierung in Dresden abgeschnitten. Infolge der starken Gegenwehr und der gleichzeitig recht un günstigen Witterung brach der Kurfürst überraschend die Belagerung ab. Er zog mit seinem Heer ostwärts bis zur Elbe. Inzwischen hatte Herzog Moritz durch kaiserliche Truppenverbände Unterstützung erhalten. Es kam am 24. April 1547 zum Treffen bei Mühlberg, in dem Johann Friedrich gefangen genommen wurde. Er verlor damit seine Freiheit, sein Land und seine Re galien. Als Dank für die gewährte Unterstützung wurde Herzog Moritz, der sich bereits nach der Wittenberger Kapitulation vom 19. Mai 1547 Kurfürst von Sachsen nannte 2 ), Anfang 1548 vom Kaiser in feierlicher Form zu Augs burg mit der Kurwürde belehnt. Alle bisherigen Abhandlungen über die Belagerung von Leipzig und die Not geldprägung basieren auf späteren und erweiterten Abschriften eines bisher unbekannten zeitgenössischen Berichtes von 1547 und auf einer ebenfalls handschriftlich erhaltenen Chronik von Ulrich Gros Anno 1587 3 ). Sie besagen hinsichtlich der Notgeldprägung folgendes' Volgen etzliche angehangenne Geschieht nach Osternn ergangenn. 12. April. Am Osterdinstag Anno M. D. XLVII. hat unser gn. Herr, Hertzog Moritz, Churfurst zcu Sachssenn, durch Bastian vonn Walwitz, Christoff von Ebe- lebenn, den Prothonotarium Bartholomeum Helmuth das Sielbergeschier und Kirchen-Cleinodia, so das Stiefft Merseburg in die Besatzunng Leiptzcig geflöhett, inventiren, dasselbige zurschmeltzenn und zcu Besoldung der Kriegsknecht muntzenn lassenn. Wie dan doraus viereckete Clippen an Silber das Stuck uff XXIIH Groschenn, auch etzlich Stuck zcu XII Groschen ge- muntzth. So seindt auch viereckete Guldenn von Ungerischenn Golde ge- muntzt wordenn, etzliche Stuck zcu vier und drey ungerischenn Guldenn und denn mehrere Thail zcu ungerischenn Guldenn schwer jedenn zcu XXXVI Groschenn gemuntzt wordenn. Derer dan ein stadtliche große Antzal ge- muntzt, wie die vom Adell und der Rath doruber sonderliche Rechnung ge- haltenn etc. Die in den letzten 50 Jahren insbesondere von interessierter numismatischer Seite unternommenen zahlreichen Versuche, die Originalurkunden über die damaligen Vorgänge bei der Ausprägung des Notgeldes aufzufinden, erwiesen sich als ergebnislos. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß jetzt anläßlich einer historischen Forschungsarbeit an versteckter Stelle die bisher fehlenden ur kundlichen Belege zum Vorschein gekommen sind. Zunächst handelt es sich um den wohl ratsoffiziellen Originalbericht über die Ereignisse von 1547 und um eine zeitlich ergänzte Abschrift desselben von etwa 1554 4 ), deren 2) Er führte schon 1547 auf den unter seinem alleinigen Namen geschlagenen Münzen den Kurfürstentitel (Abb. 2). 3) G. Voigt: Die Belagerung Leipzigs 1547, in: Archiv f. sächs. Gesch. Bd. 11, Leipzig 1873 (S. 323 die Münzung betr. nach einer undat. späteren Abschrift eines unbek. Verfassers, Stadtbibl. Rep. III Nr. 15). Darüber Kurznotiz, in: Bl. f. Münzfrdc. 1882 Sp. 904. Fernerhin G. Wustmann: Quellen zur Gesch. Leipzigs, Bd. 1, S. 3 ff. 4) Stadtbibliothek Leipzig: Originalbericht 1547 von Michel Weyse, später Oberstadtschreiber in Dresden, Rats-Copialbuch II (Tit. I Nr. 31 Bl. 33 b-40 b). Ebda. die erste Abschrift in Pergament gebunden (Stift. IX E Nr. 1). War wohl 1555 in den Turmknopf der Nicolaikirche gelegt worden.