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liehe Dicken von mindestens 0,10 m bis höchstens 0,20 m 0,25 m besaßen. Die Schwierigkeiten bei der Festlegung der ursprünglichen Maße ergeben sich aus den unterschiedlichen Holzschrumpfungen beim Brande (oben infolge der besseren Sauerstoff zufuhr mehr als nach unten zu mit den Lehmpackungen), den Auswirkungen des unterschiedlichen Druckes und der damit zusammen hängenden größeren Pressung der unteren Holzverbände. Nach den Aus grabungen muß man unter Berücksichtigung der Zerstörungen durch die Brände mit dem Abstürzen der oberen Schichten und der Höhenverluste durch das Zusammendrücken der ehemaligen Holzbauten mit einer durch schnittlichen Holzmauerhöhe von wenigstens 4 m, wahrscheinlich aber noch mehr als 5 m rechnen. Als obere Bekrönung der massiven Holzmauer ist sicherlich an eine hölzerne Brustwehr zu denken. Ob dazu eine Flechtwand diente, wie sie Br. Friedland beobachtet hat 14 ), mag unentschieden bleiben, möchte von uns aber recht wahrscheinlich gemacht werden. Dagegen dürften im Bereiche des Wallunterteils auf getretene Holzkohlestücke in größerer Häufung von geringerer Bedeutung gewesen sein, kann es sich doch dabei, wenn nicht um Reste älterer Bauten, so doch um von den Balken- und Spalt hölzern abgefallene verbrannte Teile aus der jeweiligen Anfangsphase der Vernichtung unserer hölzernen Bollwerke handeln. Zur Untersuchung der Siedlung wurden die Schnitte Gt bis G3 und die Fläche G3 freigelegt. Dabei fanden sich in einem Pfostenloche der jüngeren Phase im Schnitt Gi unter anderem Reste eines rotbemalten Gefäßes und zwei wei tere bemalte Scherben, in G3 Gußformenreste („verlorene Form“) wie schon beim Getreidespeicher, Herde mit Steinpflastern und eine Unmenge von Pfostenlöchern. Besonders massiert lagen die Funde um einen Herd in der Fläche G3. Es wurden dort 13 Mahlsteine, Reste von drei Spitzkännchen, viele Scherben, ein Steinbeil, Siebgefäßreste, Stücke von Bronzeringen, rotgeglühte verkrustete Erde mit starken Lehmbeimengungen, über 400 geglühte Steine. Knochenreste und Stücke von „verlorenen Formen“ erkannt. Wenn von der geschützten Siedlung auch eine große Anzahl von Pfosten löchern überliefert ist, so ist doch eine klare Zuweisung zu verschiedenen Hausbauten nicht immer zwingend zu erweisen. Durch vielfältige Über bauungen, die im Zusammenhänge mit den verschiedenen Brandzerstörungen angenommen werden müssen, entsteht für den heutigen „Leser“ der Plan zeichnungen ein verwirrendes Bild. Beweise für die Zusammengehörigkeit verschiedener Pfostensysteme zu einzelnen Bauten in Form von Wandgräbchen oder andere klare Abgrenzungen scheinen zu fehlen, auch sind keine An zeichen für den Blockbau, wie er nach Kenntnisnahme der Wallkonstruk tionen zumindest zum Teil mit vermutet werden dürfte, vorhanden. Wir müssen vielmehr nach den reichlichen Lehmbewurfsbrocken und Abdrücken von Weidenzweigen und Weidenblättern im Bereiche der Pfosten mit lehm verstrichenen Flechtwerkwänden rechnen, die durch die senkrechten Pfosten gehalten wurden. Leider ist nur äußerst selten, etwa durch die entlang der ehemaligen Wände erfolgte Ablagerung von Lehmbrand, eine Sicherung dieser Haus- und Raumbegrenzungen möglich gewesen 15 ). 14) Korbähnlich aus Weidenruten, gespaltenen Wurzeln und Zweigen geflochten. 15) Der Lehmbrand bildete sich offenbar als gut gehärtete ziegelartige Masse nur im Bereiche der dicken, gut und länger brennenden Pfosten, während um die dünneren Geflechte die Hitzewirkung für die Entstehung der dickeren, Jahrtausende überdauernden Lehmbrand- 30