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Lehensnehmer des Konrad von Wirsberg mit dessen Einverständnis Güter, die sie von ihm zu Lehen haben, dem Egerer iudex provincialis, damit dieser sie loco seu vice imperii „an Stelle und in Vertretung des Reiches“ dem Kloster Waldsassen übertrage, weil sie Reichslehen sind (Gradl Mon I 425). Mit derselben Befugnis überweist am 18. 10.1292 der Landrichter Eberhardus einen Hof in Ensenbruck einem Egerer Bürger „im Namen des Reiches“ (Gradl Mon I 446). Und der das Landrichteramt bekleidende Heinrich der Jüngere (XII.) von Weida belehnt 1344 den Richter Heinzlein von Wondreb mit einem Hof daselbst „an des Reiches statt, wie ein jeglicher Landvogt oder Richter zu Eger des Reiches Lehen zu Eger leihen soll, die in das Egerland gehören“ (Schm UB I 868). Nun ist 1257 als Landrichter zu Eger Heinrich der Ältere von Weida bezeugt (Gradl Mon I 229, 230. 231), nach der von Berthold Schmidt aufgestellten Genealogie der Vögte Heinrich VII. von Weida, genannt der Rote. Im Besitz der gut bezeugten Befugnis des Landrichters hat er die Burgen Kiensberg und Wogau nach dem Ableben von deren Lehensinhabern vollkommen recht mäßig als freigewordenes Reichsgut den Vögten verliehen, die sich als Ver treter des einen Stammhauses Weida fühlten, das von ihm selbst, von Hein rich I. von Gera und Heinrich I. von Plauen vertreten wird. Wie sie sich dabei im einzelnen in den erlangten Besitz teilten, war für sie — damals noch — eine reine Verwaltungsfrage. Die Burgen Kiensberg und Wogau waren gegen 1260 durch den Tod ihrer Lehensträger freigeworden. Heinrich von Kiensberg erscheint am 15. 6. 1259 zum letzten Mal als Urkundenzeuge, im März 1260 wird er als verstorben erwähnt (Gradl Mon I 236 u. 241). Markward von Wogau ist das letzte Mal im Jahre 1257 bezeugt, als er Dorf und Wald Hörsin dem Kloster Wald sassen schenkt (Gradl Mon I 229). In einer Urkunde des Jahres 1267 wird er als bone memorie (guten Gedenkens) bezeichnet, muß also schon länger ver storben sein. In der Urkunde (Gradl Mon I 261, Schm UB I 138), die ins Jahr 1267 zu setzen ist (MRP 13, S. 112), einigt sich Heinrich I. von Plauen mit dem Kloster Waldsassen über Dorf und Wald Hörsin in der Weise, daß er dem Kloster das Dorf zugesteht und das Kloster ihm den Wald. Wenn aber Heinrich von Plauen bis dahin Dorf und Wald innegehabt hat, so kann er damit nur nach Markwards Tod von Heinrich VII. von Weida belehnt wor den sein, solange dieser Landrichter zu Eger war. Da aber Heinrich VII. nur bis zum 15. 7.1261 nachweisbar ist*), muß Markwards Tod in die Zeit um 1260 fallen. Seine Schenkung von 1257 ist vielleicht eine Totenbettschenkung gewesen, deren Durchführung Heinrich von Plauen ablehnte, bis er sich nach langem Streit mit dem Kloster einigte. So wie mit Kiensberg und Wogau, hat Heinrich VII. von Weida als Land richter seine Mitvögte auch noch mit anderen freiwerdenden Reichsgütern im Egerland belehnt. Bei dieser unanfechtbaren Rechtslage kann der Bayern herzog die Belehnungen nicht antasten, sondern nur den freiwilligen Ver zicht der Belehnten erkaufen. Der Gesichtspunkt, daß die Güter nicht direkt aus königlicher Hand verliehen sind, ist nicht als Rechtsgrund für ihre Rück gabe zu verstehen, sondern nur als Definition für den Kreis der in den Kauf einzubeziehenden Güter. Das erhellt daraus, daß unter die vom Bayern- ’) Nach der neuen Stammtafel der Vögte von B. Schmidt, Weidaer Geschichts-Blätter, Heft 5 (1923), S. 27 ff.