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Zweimal stellen die Sparnecker den iudex provincialis, den Landrichter, des Egerlandes (Gradl Mon I 348, 650, 659), einmal die Sparnberger (das. 325). Daß Rittergeschlechter wie die Sparnecker und die Sparnberger von zwei verschiedenen Herrschaften Güter zu Lehen haben, ist im Zeitalter des Feu dalismus nichts Außergewöhnliches. Aber die darin liegende Zwiespältigkeit ihrer Dienstverpflichtung mag die Vögte veranlaßt haben, die beiden Festen mit Rittern zu besetzen, die nur ihnen, als Dienstmannen verbunden waren. 1298 kaufen die Vögte von Plauen von Babo von Sparneck Anteile an den Festen Sparneck und Waldstein sowie an der Stadt Münchberg und belehnen damit ihren Dienstmannen Ulrich Sack von Planschwitz (Schm UB I 320). 1302 erscheint Sparnberg im Besitz des Geraer Vogtes. Er verkauft es — natürlich als Lehen — dem Ritter Ulrich Sack und belehnt auf dessen Bitte auch zwei Herren von Kospoth und deren Erben damit (Schm UB I 353). Die Kospoth werden urkundlich als Dienstmannen der Vögte von Gera bezeugt (Schm UB I 477, 630, 727, 972) und stehen auch in den Zeugenreihen unter deren Dienstmannen (Schm UB I 353, 486, 493, 499, 645, 689, 708, 734, 751, 799, 884, 913, 947, 955). Im Jahre 1337 tritt ein Kospoth als Burgmann in die Dienste Heinrichs III. von Plauen (Müller Urk. 343). So erscheint die Beleh nung der Festen Sparneck und Sparnberg mit Rittern, die nur vögtische Dienstmannen sind, als eine der Maßnahmen, im Grenzland das Aufkommen fremder Lehnshoheit zu verhindern, die eigene Lehnshoheit zu sichern und das Entgleiten der Burgen in den Status der Reichslandburgen des Eger landes zu verhindern. Ungünstiger ist die Stellung der Vögte gegenüber den geistlichen Institutionen. Hier verschieben sich die Machtverhältnisse im Grenzgebiet, wie überall in jener Zeit, zugunsten der „toten Hand“. 1299 überweisen Heinrich von Sparn eck, sein Sohn Heinrich und sein Bruder Babo die Dörfer Grub und Lesten bei Weißenstadt dem Kloster Waldsassen (Gradl Mon I 508). Im Jahre 1348 steht Rüdiger von Sparneck mit dem Kloster in Auseinandersetzung wegen gewisser Ländereien zwischen Waldstein und Rudolfstein und wegen des Gerichtes zu Weißenstadt (Schm UB I 903). Von den sieben Zeugen, die sein Schwager, Heinrich XI. von Weida, als der von beiden Parteien gewählte Schiedsrichter dazu vernimmt, sagen vier zugunsten des Klosters aus. Be zeichnenderweise wird dabei nicht nach der Hoheitsgrenze zwischen Eger- und Regnitzland gefragt, sondern danach, wer die strittigen Güter und Rechte in „Nutzen und Gewähr“*) gehabt habe. So wie die Vögte im Nordwesten von Sparneck her Einfluß im Egerland zu gewinnen suchen, tun sie es im Nordosten des Landes von Markneukirchen 1) Die Sparnecker als Plauener Dienstmannen: 1246 (Schm UB I 86, Fälschung auf Grund einer echten Urkunde), 1267 (Mon 261 = UB I 138), 1296 (UB I 387 mit berichtigter Datierung), 1302 (Mon 530 - UB I 346), 1315 (UB I 461); die Sparnberger als Plauener Dienstmannen: Urk. von 1274-83 (UB I 177), 1296 (Mon 478), 1303 (UB I 361), als Dienstmannen des Geraers: 1331 (UB I 708), 1355 (UB I 955). 2) Die Sparnecker: 1257 (Mon 229), 1281 (Mon 348), 1285 (Mon 369), 1287 (Mon 384), 1289 (Mon 406), 1290 (Mon 427), 1291 (Mon 430), 1294 (Mon 459), 1298 (Mon 503), 1321 (Mon 701); die Sparnberger: 1223 (Mon 161), 1227 (Mon 174), 1232 (Mon 184), 1279 (Mon 325). *) Zur Bedeutung dieses Ausdrucks s. Sprach!. Erl. zur Urk. 4 a.