Abb. 69. Türbel, Schafstallruine. „Salbentöpfchen“. Etwa 1:1. Boden ist breit, entweder genau so breit oder breiter als die Mündung. Die Unterseite zeigt mit Ausnahme von Crimmitschau den charakteristischen Überquellrand und Abhebestruktur und bestätigt damit vom Technischen her den Anschluß an das 14. Jahrhundert. Diese Steinzeuggefäße dürfen wir also in die Mitte und in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts stellen und erreichen damit Übereinstimmung mit den historischen Daten der Walden burger Töpferei, die wir mit ihrem Eintritt in die geschriebene Geschichte als Steinzeugtöpferei vermuten, wenn auch nicht beweisen können 457 ). Wie steht nun dazu das Krugfragment von der Ruine Stein (Abb. 14,6) ? Leider müssen wir feststellen, daß mit dem Fehlen des Randes eine verbindliche formale Einschätzung entfällt. Das Stück besitzt einen abgeschnittenen Boden, der in seinem Ansatz mehr der plumperen Profilierung der älteren als den geschwungenen und gedellten Füßen der jüngeren Steinzeuggefäße entspricht. In der Verzierung fehlt das typische XII- oder Sparrenlaufrad. Die zwei Laufradbänder bestehen aus doppelten Zonen einfach quadratischer Ein drücke, wie sie auch an späten blaugrauen Töpfen vorkommen (Langen berg) 458 ). E. Schirmer setzt den Beginn dieser Rollrädchen auf Grund des Münztopfes von Großenhain in die Zeit um 13 0 0 459 ). Demgegenüber spricht das zweite Verzierungselement, die Brombeerauflagen, für spätere Einstufung. Es muß allerdings bemerkt werden, daß die vorliegenden Auflagen größer und flacher sind als die späteren und außerdem die gleiche Farbe wie das Gefäß aufweisen, während die kleineren, höher reliefierten Brombeerauflagen in der Regel violettdunkelbraun erscheinen. Diese Besonderheiten gestatten, für unser Gefäß ein höheres Alter anzunehmen. Damit wäre der typologi schen Analyse entsprechend der Steinzeugkrug von der Ruine Stein in einen Entwicklungsabschnitt einzureihen, wo St.einzeugtöpfereien sich konsolidiert haben und beginnen, sich eigene Formen zu schaffen. Das Fragment fällt also zwischen die drei Gefäße von Rodewisch-Obergöltzsch, Crimmitschau und 457) Vgl. auch A. Schott, In: Heimatkundliche Blätter 3, 1957, S. 40 ff. 458) E. Schirmer, Die deutsche Irdenware des 11.—15. Jahrhunderts, Jena 1939, S. 120 und Taf. F. 459) E. Schirmer, Die deutsche Irdenware des 11.-15. Jahrhunderts. Jena 1939. S. 73.