Abb. 68. Frühe Steinzeugkrüge. 1 Crimmitschau, 2 Rodewisch-Obergöltzsch. 1:2. Die letzten Bemerkungen sollen den Steinzeuggefäßen gelten, die man wohl in der übergroßen Mehrzahl den Töpferorten Waldenburg und Zeitz zu schreiben kann. Bis auf wenige Vorformen des 15. Jahrhunderts setzt K. Ber ling die Masse der ihm bekannten Stücke in das 16. Jahrhundert 453 ). Dem steht gegenüber, daß die Töpferinnung von Waldenburg bereits 1388 als älteste nachweisbare Töpferinnung zu fassen ist und daß, seitdem die Geleits rechnungen nähere Angaben über die beförderten Waren enthalten, auch „Kräusen“ mit aufgeführt werden (für Werdau bereits Ende des 14. Jahr hunderts 454 )). Die herausragende Bedeutung solcher Zeugnisse läßt vermuten, daß es sich um besondere, das gewöhnliche Geschirr überragende Keramik gehandelt haben mag. Die Annahme einer älteren Steinzeugproduktion muß also möglich erscheinen. K. Berling bildet einen Steinzeugkrug als Münzgefäß von vor 1480 ab, der in seiner Gestaltung das Spezifische der Steinzeugkrüge zeigt, also nicht als Stück der beginnenden Steinzeugtöpferei angesprochen werden kann 455 ). 1480 ist also kein Anfangsdatum. Suchen wir nach Stücken, die formal am Anfang der Steinzeugproduktion stehen könnten, so fällt der Blick auf Krüge von Rodewisch-Obergöltzsch und Crimmitschau (Abb. 68) und auf einen Neufund aus dem Stadtkern von Karl-Marx-Stadt 455a ). Diese drei Stücke gleichen in ihren formalen Merkmalen beinahe blaugrauen Krügen des 14. Jahrhunderts 456 ). Der Rand ist schräg kragenähnlich abgesetzt, und der 453) K. Berling, Alt-Sächsisches Steinzeug aus Waldenburg und Zeitz, in: Jahrbuch für Histo rische Volkskunde III/IV, 1934. 454) Freundliche Mitteilung von E. Wild. 455) K. Berling, in: Jahrbuch für Historische Volkskunde III/IV, 1934, Taf. 8, Abb. 3. 455a) Vgl. Beitrag H. W. Mechelk im gleichen Bande. 456) z. B. mit blaugrauen Krügen vom ehern. Zwickauer Franziskanerkloster (Museum Zwickau).