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Schafstallruine für die älteste Bauphase außerhalb des Kernwerkes, also für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts, gesichert sind (Abb. 38). Für das 15. Jahrhundert wird bei den Töpfen der allmähliche Übergang zur Innenglasur, eine Verflauung des Umrisses zum Sackförmigen, Abschneiden der Böden und damit Verschwinden der Bodenmarke angegeben. Wir müssen uns nach den lückenhaften Beobachtungen an unserem und verglichenem Material diesen Übergang sicherlich noch viel allmählicher vorstellen. Durch die Münztöpfe von Zwickau-Pöhlau446) und Lauterbach, Kreis Werdau, 446 447 ) steht fest, daß das 15. Jahrhundert — in Zwickau-Pöhl.au sogar die zweite Hälfte desselben — noch hochschultrige Topfformen kennt. In seinem Bericht über die Versuchsgrabung in Limbach, Kreis Reichenbach, räumt H. Nadler 448 ) der dort gefundenen innen glasierten Scherbe mit Bodenmarke als gewisse Selten heit besondere Bemerkungen ein und deutet sie als eine charakteristische Berührungserscheinung, die das Ende der Bodenmarke und den Beginn der Glasur anzeige. Inzwischen sind außer von Rodewisch-Obergöltzsch weitere Stücke mit Bodenmarke und Innenglasur von Röthenbach. Kreis Auerbach 449 450 ), Plauen-Dobenau, Ruine Stein und Türbel450) (Abb. 50) bekannt geworden. Sechs Fundorte z. T. mit mehreren Belegen zeigen, daß es sich dabei durch aus um eine breitere Übergangserscheinung handeln kann. Fundstücke von Planschwitz-Stein (Abb. 13) und Rodewisch-Obergöltzsch erweisen, daß diese Feststellung auch für die Napfkacheln zutrifft. Dieser Sachverhalt wird durch die Form der entsprechenden voll erhaltenen bzw. rekonstruierten Gefäße unterstrichen, die mit der kurzhalsigen, gedrungenen Umrißbildung und dem Kragenprofil genau den unglasierten Töpfen entsprechen (Abb. 67). In Rode wisch-Obergöltzsch ist dabei ein Topf zu beachten (Abb. 67.1). wo Innenglasur und außen abgelaufene Nase verschiedene Farben zeigen. Hier sind die ver streuten und stratigraphisch nicht bestimmbaren, innen glasierten Töpfe von Türbel anzuschließen, die abgehobene Böden, teilweise mit schräg abgeschnit tener Kante und glimmerhaltige Magerung aufweisen. Diese Merkmale und die Übereinstimmungen in der Farbe lassen zwanglos an die unglasierte Ton ware anknüpfen. Zu beachten ist, daß sich gerade an diesen Töpfen die Ver zierung der Außenseite des Kragenrandes und die Domrelhenkligkeit häufen. In der Regel wurde die Kragenaußenseite durch zwei Horizontalrillen stärker profiliert (Abb. 67). Einmal ist die Kragenunterkante durch spitzovale Ab schnitte unterbrochen (Abb. 41); dazu liegt eine Parallele von Plauen — Lutherplatz vor 451 ). Dieses variierende Übergehen ist nur durch Münztörfe, historisch datierte Funde oder geschlossene, genau ergrabene Schichten näher zu bestimmen. Es liegt also im Bereich des Möglichen, daß die Glasur bereits im 14. Jahrhundert einsetzt 452 ), oder aber die Bodenmarke lebt zusammen mit der schmutzig- und weißgrauen, glimmerhaltigen Keramik stark im 15. Jahr hundert nach. Näheres dazu ist noch nicht zu ermitteln. 446) Stadtmuseum Zwickau. 447) Heimatmuseum Crimmitschau. 448) Ortsakte Limbach i. V., Archiv des Landesmuseums Dresden. 449) Museum Göltzsch, Rodewisch. 450) Kreismuseum Plauen i. V. 451) Kreismuseum Plauen i. V. Vg. 43/54 452) Zum Auftreten der Glasur: E. Schirmer. Die deutsche Irdenware des 11.-12. Jahrhunderts, Jena 1939, S. 70 und S. 74. E. Meyer-Heisig, Deutsche Bauerntöpferei, München 1955, S. 13 (I.