dersberg unterschieden. Diese Ware ist aber nicht ohne weiteres als Keramik der Kolonisationszeit aufzufassen, da der Topf von Oelsnitz nach Form und Randbildung kaum vor das Ende des 13. Jahrhunderts gestellt werden kann. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, daß in dieser Zeit der grauen Irdenware doch vereinzelt nebenher rote Keramik benutzt wurde. Die Randbildung mit Wulst in der Halskehle besitzt offenbar keinerlei datierenden Wert. Sie er scheint gleichfalls an einem nach Ton und Machart wesentlich späteren Scher ben von Türbel ohne Schichtverband. Daneben erkennen wir diese Ausfor mung an der bayrischen Siedlungskeramik des 7. 8. Jahrhunderts in Man ching 433 ) und etwas abgewandelt an der blaugrauen Keramik in Leipzig 434 ). Mit diesen unsicheren Angaben über ein spärliches Material sind die möglichen Hinweise auf die Keramik des 12. Jahrhunderts im Vogtland erschöpft. Wir müssen mit einem etwas uneinheitlichen Bild rechnen, was bei der Bewegung und bei den verschiedenen Strömungen der Siedelzeit verständlich erscheinen muß. Zwei von fünf behandelten Fundplätzen liegen am Elsterknie und unter streichen die Bedeutung dieser Gegend, die wir aus der Massierung von Wehr anlagen bereits erkannten. Hinsichtlich der Irdenware des 13. 14. Jahrhunderts ist gegenüber der resü mierenden Zusammenfassung von 1954 435 ) kein entscheidender Faktor in der Gliederung hinzugetreten. Daß die hier behandelten Wehranlagen dazu kein grundlegendes Material lieferten, wurde bereits gesagt. Andere Komplexe sind noch unpubliziert oder harren der letzten auswertenden Bearbeitung 436 ). Wir müssen uns also auf kurze erläuternde Bemerkungen beschränken, die hauptsächlich der Fundmenge von der Ruine Stein und von Türbel gelten. Das typische Kennzeichen der Glimmermagerung ist längst herausgestellt 437 ). In der Randbildung dominiert das Kragenprofil in schwer zu gliederndem Variantenreichtum. In der Formgebung mag eine gewisse gedrungene Ge stalt, vor allem aber eine kurze Halsbildung teilweise mit Schulterrille auf fallen (Abb. 37). Gesichtspunkte einer zeitlichen Gliederung sind dabei noch nicht zu ersehen. Bei den breiten Bandhenkeln verdienen die Delleneindrücke am unteren Ansatz Erwähnung. Gegenüber dem aus Publikationen und in Ausstellungen sichtbaren Material aus dem angrenzenden westlichen Sachsen ist die Doppelhenkligkeit im Vogtland häufig 438 ). Auch die technischen Merk male sind außerordentlich interessant und erforderten eingehende Bearbei tung. Wenn man die Formulierungen von Schirmer zugrunde legt 439 ), so tritt der Überquellrand an Topfböden recht häufig auf. Dazu tritt die mehrfach be- 433) W. Hübner, Frühmittelalterliche Siedlungsfunde in Manching, Landkreis Ingolstadt. Sam melblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 1957, S. 3 ff. 434) E. Schirmer, Die deutsche Irdenware des 11.—15. Jahrhunderts im engeren Mitteldeutsch land, Jena 1939, Taf. K 3. 435) G. Billig, Ur- und Frühgeschichte des sächsischen Vogtlandes. Museumsreihe 5, S. 90 ff. 436) So Rodewisch-Obergöltzsch (H. Nadler). Plauen-Dobenau (J. Richter). Plauen, Alter Teich (J. Richter). 437) E. Schirmer, Die deutsche Irdenware des 11.-15. Jahrhunderts im engeren Mitteldeutsch land, Jena 1939, S. 49. 438) Dgl. im Zwickauer Land; E. Weller, Ein mittelalterliches Tongefäß aus zwickau-Bockwa (Cainsdorf), in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 4, 1954. S. 433 ff. Dazu zwei weitere Gefäße im Museum Zwickau. 439) E. Schirmer. Die deutsche Irdenware des 11.-15. Jahrhunderts im engeren Mitteldeutsch land, Jena 1939, S. 53.