Die Schöneckere bezieht eine Sonderstellung und ist wahrscheinlich die jüngste Anlage, möglicherweise stand sie mit einem Vorwerk in Verbindung. C. Die Deutung als primäre Straßenschutzanlagen für die Massierung der Wehrbauten am Elsterknie erfährt durch den Zusammenhang berücksichti gende Einzeluntersuchung keine Stützen. Eine derartige Fülle wichtiger Straßen ist für die entsprechenden Zeiten unwahrscheinlich und eine mehr fach gestaffelte Frontenbildung durch Befestigungen in gleichem Maße un verständlich. So erklären sich alle Anlagen als der politischen Situation ent sprechende Sicherungen des herrschenden Adels — abgestuft: des Dienstadels für seinen Grundbesitz, der Landesherren zur Verteidigung, Erweiterung und Verwaltung ihres Herrschaftsgebietes. Sekundär spielen in relativ jüngeren Zeiten Gründe der standesgemäßen Repräsentation eine gewisse Rolle. Daß aber auch der Straße eine sekundäre Bedeutung zukommt, kann nicht be stritten werden. Wenn auch die Burg als solche klar als Wehranlage gekenn zeichnet ist, so lehrt doch gerade die historisch verbindende Betrachtung, daß sie außerdem „friedliche“ Aufgaben besaß, für die Lage zur Straße durch aus nicht gleichgültig war und wirtschaftliche wie verkehrsmäßige Änderun gen einen entscheidenden Einfluß ausübten. Es muß aber gerade am Beispiel des Elsterknies, wo diese Bedeutung auf der Hand liegt, gesagt werden, daß keine einzige der elf betrachteten Anlagen im Geländebefund wie in der ur kundlichen Überlieferung zwingende Hinweise liefert, daß die Straße als Hauptursache die Burganlage bedingt hätte, diese liegt eindeutig auf der territorial-politischen Ebene. Wenn es gelungen sein sollte, mit dem vorgetragenen Beispiel einen Schritt vorwärts in der Deutungsfrage der mittelalterlichen Wehranlagen getan zu haben, so muß dabei klar geworden sein, daß es nicht angeht, am Ende ver allgemeinernd den Stand des Problems der Deutung dieser Denkmälergattung zu formulieren. Dies führte zwangsläufig zum Verlust des Stückchens ge wonnenen Bodens. An den Schluß muß vielmehr die Aufgabe gestellt werden, derartige Betrachtungen so viel als möglich an anderen Beispielen zu wieder holen, d. h. bestimmte Anlagengruppen in historischer Zusammenschau von archivalischen, siedlungskundlichen und archäologischen Fakten zu unter suchen. Nur so entsteht Baustein für Baustein für die wirkliche Grundlage einer wesensentsprechenden Deutung. Damit ist auch nochmals gesagt, daß die verschiedenen Vergleiche und Ab schweifungen über die enge Begrenzung hinaus nur den Zweck hatten, das Bild bei lückenhaften Quellen zu vervollständigen bzw. Ansatzpunkte einer historischen Verbindung zu schaffen. Sie wollen und dürfen nicht als beweis kräftige Interpretation in anderem Rahmen angesehen werden, weil eben die für die elf Anlagen im Kleinraum vollzogene Synthese fehlt. Die Frage der Burgentypologie Betrachten wir zum Schluß noch einmal die Formen der Burgen, so könnte unser Beispiel zu einer Burgentypologie ermutigen: Die kleineren Wasser burgen entsprächen dem geringeren Dienstadel, größere Spornburgen dem Landesherren bzw. bedeutungsvollen Reichsministerialen. Die mannigfachen Entsprechungen in Türbel und Laneckhaus ließen trotz mancher Unklarheit den Schluß auf gleiche Zeitstellung und gleiche Funktion für verschiedene Herren zu. Die eindeutig andere Gestalt und Größe höbe Straßberg als älteste