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wenn man die Möglichkeit der älteren Zeitstellung der Kernwerke von Tür- bei und Laneckhaus ins Auge faßt, unter dem gleichen Gesichtspunkt diesen Vorgängern eine bescheidenere und anders geartete Funktion zukäme als den Ende des 13. Jahrhunderts ausgebauten Festen. Die Anlagen von Magwitz, Weischlitz und Kürbitz Die letzte Gruppe der Anlagen am Elsterknie umfaßt, wie schon bemerkt, die Bühle von Magwitz, Weischlitz (Froschteich, Zwiezaun und Schweden schanze) und Kürbitz. Vier gehören zu den typischen Wasserburgen, die Schwedenschanze bildet die Ausnahme eines Bühles in Höhenlage mit Außen wall. Das Bauprinzip ist gleich, so daß die Zusammenfassung zu einer Gruppe gerechtfertigt erscheint. Die urkundlichen Anhaltspunkte sind äußerst spär lich. Magwitz und Weischlitz sind Orte, nach denen sich alte Adelsfamilien nennen 357 ). Für Kürbitz bleibt das fraglich 358 ). Der erste sichere Nachweis eines Herren auf Kürbitz betrifft einen „Heinricus de Lasan“, dessen Her kunft wiederum unsicher ist (Oberlosa?, Regnitzlosau?) 359 ). Alle Anlagen zu sammen gehören zu Dörfern mit Block- und Gutsblockfluren. Die Dorfform besitzt die typische Unregelmäßigkeit des sogenannten Altsiedelgebietes 360 ). Das Wichtigste aber: alle fünf Wehranlagen liegen auf altem Ritterguts boden. Wir müssen also hier den typischen Befund für die Mehrzahl der Anlagen erörtern und dürfen von einer Behandlung der anderen weniger zahlreichen Möglichkeit des Vorkommens auf altem Bauern- oder Kirchen land absehen 361 ). Freilich ist mit der Lage auf altem Rittergutsboden noch nicht alles zum Wesen der Anlagen festgestellt. Die Entwicklung der Ritter güter — Vorwerke, allodia, curiae — ist in ihren Anfängen durchaus noch nicht voll erforscht, und die Quellen fließen sehr spärlich. Wie schwierig das ursprüngliche Bild des 13. und 14. Jahrhunderts zu ermitteln ist, zeigt das Beispiel Weischlitz (s. S. 283). Wie schnell falsche Schlüsse gezogen werden, erweist die frühere Stellungnahme 362 ). Erschwerend ist in unserem Falle, daß für alle drei Orte mit dem Einsetzen der Überlieferung eine Teilung des ritterschaftlichen Besitzes erwiesen oder anzunehmen ist. 357) C. v. Raab, Beiträge zur Geschichte des vogtländischen Adels, 2. Die von Machwitz, von Gößnitz, Thussel von Taltitz und von Quingenberg, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen 1. V. 6, 1887, S. 3 ff. 358) Siehe S. 288. Herrengeschlecht in Kürbitz bei Altenburg, H. Patze, UB: Heidenreich (1243) Nr. 146, S. 110 - Johannes (1301) Nr. 430, S. 348, (1303) Nr. 438, S. 358 - Heinrich (1308) Nr. 458, S. 375, (1313) Nr. 474, S. 388 - Dietrich (1308) Nr. 461, S. 378, (1325) Nr. 548, S. 431 - Thycicus (1327) Nr. 559, S. 438 - Ludwig (1341) Nr. 602, S. 473, (1345) Nr. 617, S. 490, (1347) Nr. 620, S. 497. 359) Herren von Losau erscheinen vornehmlich im Regnitzland und Egerland. H. Gradl, Monu- menta Egrana, Nr. 371 - A. Frh. v. Dobeneck, Die Grundherrengeschlechter des Vogt- und Reg- nltzlandes Im Mittelalter, in: Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken 29. 1926, S. 32 ff. 360) J. Leipoldt, Die Geschichte der ostdeutschen Kolonisation im Vogtland auf der Grundlage der Siedlungsformenforschung, In: Mitteilungen des Vereins für vogtländische Geschichte und Altertumskunde zu Plauen 1. V. 36, 1928, S. 24 ff. 361) E. Wild, in: Sachsens Vorzeit 4, 1940, S. 92 f. - G. Billig, Mittelalterliche Wehranlagen im alten Reichsland, in: Aus Ur- und Frühgeschichte, Berlin 1962, S. 162 ff. 362) G. Billig, Ur- und Frühgeschichte des sächsischen Vogtlandes. Museumsreihe Heft 5. Plauen o. J., S. 86.