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Urkunde gefälscht. Damit ist Stein 1233 mit Heidenreich, der sich einmal von Stein und einmal von Grünhain nennt, erstmalig zu fassen 347 ). Mit diesem Datum dürfen wir sicherlich auch die Burg verbinden, die 1372 als Schloß erwähnt wird 348 ). Absichtlich wurde die Burg Rabenstein ausgelassen, da hier durch eine laufende Ausgrabung die Frage der Entwicklung dieser Anlage grundsätzlich neue Ausgangspunkte erhalten dürfte 349 ). Damit erkennen wir im vergleichenden Überblick die meisten urkundlich bezeugten Burgen als Herrschaftsmittelpunkte, landesherrliche Festen oder doch Anlagen von besonderer Bedeutung (Stein). Dieser Mehrzahl stehen zwei Ausnahmen gegenüber (Frankenhausen und der fragliche Nidberg in Zöblitz). Frankenhausen wird 1276 als castrum bezeugt. Damals verlegte Dietrich von Landsberg das Nonnenkloster Grünberg nach Frankenhausen in das von ihm und seinem Bruder zerstörte castrum, wie es Friedrich von Polek besessen hatte 350 ). Vorher ist Frankenhausen 1271 als Sitz eines gleichnamigen Ministerialen erwähnt 351 ). Der Vorgang zeigt, wie die Span nung zwischen Pfandinhaber des Landes Pleißen und alter Reichsministe- rialität auch in der bewaffneten Auseinandersetzung sich niederschlug 352 ). Bemerkenswert ist, daß der Grund der urkundlichen Fixierung die Kloster verlegung ist, und nur dadurch ging die Burg Frankenhausen — vermutlich ursprünglich ein kleinerer Ministerialensitz — in die Überlieferung ein. Es muß möglich erscheinen, daß im gleichen Kriegszuge noch weitere Wehr anlagen zerstört wurden, dieser Vorgang aber unerwähnt blieb, da keine besonderen Umgestaltungen folgten. Damit findet die Ausnahme Franken hausen ihre Erklärung, eine Ausnahme bleibt es trotzdem, denn in Gerings walde wurde eine gleichartige Klostergründung auf dem Grunde einer zerstörten Burg als vollwertiges Zeugnis anerkannt (s. S. 320). Der Nidberg bei Zöblitz erscheint in der Grenzbeschreibung zwischen Hersfeldischem und Chemnitzer Klosterbesitz von 12 9 2 353 354 ). Das den böhmischen Steig und den Nidberg betreffende Stück der Urkunde geht aber sicherlich bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Es heißt: „... et per decursum Muldae usque Scapha (b. Schapam, c. Sopha) et Scapham sursum usque ad antiquam semitam Boemorum (b, c. Bohemorum), quae secernit proprieatem Kemniz (b. Kemeniz, c. Kemnitz) et Hersveldensem (b. Hersvelt), et per semitam illam usque Pachowe, Pachowe sursum usque Nidperc (b, c. Nidperg), quod Wernherus aedificaverat .. ."354). Leider ist die Anlage nicht im Gelände zu 347) H. Löscher-J. Voigt, Heimatgeschichte der Pflege Stollberg i. E„ Stollberg o. J., S. 85 fl. 348) K. H. Blaschke, Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Leipzig 1957, S. 378. 349) H. Steinbrück, Geschichte der Herrschaft Rabenstein, Chemnitz-Reichenbrand 1920 - H. Stroh bach, Das Limbacher Land, Werte der deutschen Heimat 5, Berlin 1962, S. 120 m. 350) H. Wiemann, Geschichte des Zisterzienser-Nonnenklosters Frankenhausen bei Crimmit schau 1938, S. 23 und S. 29 f. 351) H. Wiemann, a. a. O., S. 22 f. 352) Vgl. W. Schlesinger, Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, Münster-Köln 1954, S. 67 ff. 353) L. Bönhoff, Das hersfeldische Eigen in der Mark Meißen, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 44, 1923, S. 3 f. 354) L. Bönhoff. Wo suchen wir den „mons Lubene" des Hersfelder Klosterlandes? In: Neues Archiv für sächsische Geschichte 36. 1915, S. 122.