Die von Schultz zur Festlegung des Wallverlaufes und der Konstruktion an der Ostseite gelegten Schnitte V1—V3 brachten eine volle Bestätigung des Be fundes der Flächen 1—4 an der Nordnordwestflanke (Boege, Hoffmann). Nach den im Original leider verlorengegangenen Profilen des Grabens V! 9 ) müssen klare Holzbalkenlagen in einer Breite von etwa 2 m den Walloberbau deutlich markiert haben. Daß sich direkt im Schutze der Holzmauern (Schnitt V1) eine Bronzegießerwerkstatt befunden haben muß, lassen die Aufzeichnungen des Ausgräbers (leider kein Plan oder Foto erhalten) und das Auftreten von Blasebalgdüsen (Abb. 40) erkennen. Allerdings ist hier offenbar nicht die ein zige Stelle der Bronzeverarbeitung im Burgbereich (siehe etwa die Flächen G,—G3) angeschnitten worden. Nach den teilweise erhaltenen Grabungsaufzeichnungen sind für die Schnitte Vj—V 3 folgende Beobachtungen wichtig: Auf den Flußkiesen lagen einzelne Schichten von lehmigem Sand, wobei eine deutliche weißlichgraue Sandgrenze eine Scheidung zwischen der ersten und der zweiten Bauperiode ermöglichte — der dritte Wall war dagegen weit ins bisherige Vorgelände hinausgeschoben —. Außen dürften senkrechte Pfosten zum Halten der Holzstapel gedient haben. Vom ersten Wall fanden sich noch Reste zerdrückter Balken mit Stärken von 0,25 m bis 0,35 m. Das hölzerne Bollwerk besaß hier offenbar eine Dicke von 4 m oder gar 5 m (im Innern auf einem Lehmunterbau noch drei Holzschichten erhalten, von denen die unterste aus Rundhölzern, die daraufgelegten dagegen aus Bohlen gebildet waren) ein schließlich eines Wehrganges, der durch viele senkrechte Pfosten als Unterbau wahrscheinlich gemacht wurde. Auch ist von einer Steinpackung als Grund lage der Holzaufbauten die Rede, weiter davon, daß das Flechtwerk (beson ders Weiden- und Kiefernästchen sowie Reisig) sich nicht nur auf die unterste Holzlage beschränkt, sondern in der gesamten erhaltenen Höhe des Holz baues vorkam, vor allem aber auch an den Seiten, so daß mit einer vorderen und hinteren Flechtwand als Abschluß des Holzwalles gerechnet werden kann, die dann zum Brandschutz noch mit Lehm überzogen war 10 ). Wallartige Vor befestigungen werden vermutet, jedoch fehlen in den Schnitten jegliche Spuren von Palisaden und dergleichen. Der jüngste Wall ist wesentlich nach außen verlagert und wird nur noch durch einen 6 m breiten Lehm- und Kiessockel dargestellt. Die gesamte Krone und damit auch die anzunehmenden Holzauf bauten sind abgetragen. Der Schnitt „W“ Marquardts legte einen fast 5,50 m breiten und mindestens 1,50 m hohen Lehmsockel frei, auf dem vom Holzwall eine zweifach gekreuzte Balkenlage ruhte. Zu beiden Seiten des Sockels waren kräftige Fallschichten mit Holzkohle und Asche zu erkennen, die deutlich zwei Holzbauphasen ver traten (Abb. 20). Danach ist der Lehmsockel nach der ersten Periode regel recht „abgeräumt“ worden. Zu diesen älteren Systemen gehört ein weiterer Sockel vielleicht eines Vorwalles, der mit Palisaden bestückt gewesen sein 9) Siehe H. A. Schultz, Die früheisenzeitliche Burgwallsiedlung Nieder-Neundorf im Kreise Rothenburg OL., a. a. O., Abb. 8 (mit Deutung). 10) Es müßten dann freilich Lehmbrandreste mit Flechtabdrücken in größerer Menge beob achtet worden sein. Leider sind derartige Befunde für das gesamte Gelände zwar genügend überliefert, dabei ist aber nicht besonders darauf hingewiesen worden, daß sie im Bereiche der vorderen und hinteren Wallfront etwa massiert auftreten.