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Erkenbert urkundet 1266 zum letzten Male zusammen mit seinen Söhnen Erkenbert und Reinbot. die sich ein Jahr später von Lantecke nannten 156 ). Sie waren vermutlich Bauherrn und Besitzer der Anlage des Laneckhauses. Eberhard, der 1249 letztmalig mit seinen Brüdern urkundet, erschien bereits 1248 als Eberhard von Vogtsberg und erweist sich damit als Bauherr und Inhaber der zwischen 1232 und 1248 erbauten Burg 157 ). Durch Jutta oder über eine Verwandtschaft mit denen von Leuchtenberg kam das Stammschloß und das dortige Allodialgut an die Plauener Vögte, die es 1276 zum Leibgedinge der Vögtin Kunigunde erklärten, die es wiederum 1295 dem Kloster Cronsch witz schenkte 158 ). Bei der Berainung dieser Besitztümer wurde 1280 die Burg als wüst bezeichnet (castrum destructum)159). Für die Burgen können wir daraus folgendes erkennen: Vor 1194 muß Straßberg errichtet worden sein, vor 1280 ist es verlassen und verfallen. Wir sind damit hier in der glücklichen Lage, durch eine indirekte und eine direkte urkundliche Erwähnung die etwa hundertjährige Belegungszeit dieser Burg festlegen zu können. Die beiden Söhne Erkenberts, die sich nach Laneck nannten, haben den Namenswechsel vielleicht unter dem Eindruck des Verlustes der Stammburg vollzogen, so daß die Anlage des Laneckhauses 1267 möglicherweise schon Jahrzehnte stand. Für Vogtsberg sind die Bedingungen günstiger. Hier kann die Gründung der Burg durch urkundliche Zeugnisse auf die Zeit zwischen 1232 und 1248 ein geengt werden 160 ). Die genealogische Situation legt nahe, für Vogtsberg und Laneckhaus annähernde Gleichzeitigkeit anzunehmen. Damit ist zwischen der Errichtung von zwei unserer elf Anlagen (Straßberg und Laneckhaus) eine zeitliche Differenz von mindestens 50 bis 60 Jahren festgestellt. Daß diese Zeitspanne historisch hoch bedeutsam war und entscheidende Jahrzehnte die Anlagen trennen, wird später auszuführen sein. Hinsichtlich des eventuell noch anfallenden archäologischen Materials sind die ältesten Funde in Straß berg zu erwarten; die Funde der Gründungszeit von Laneckhaus und Vogts berg müßten sich mit der letzten Belegungsphase von Straßberg decken und schließlich die beiden Anlagen Laneck und Vogtsberg allein jüngeres Material Ausnahme von C. v. Raab (Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V. 18, 1907, S. 7. Anm. 1) hat bisher diese egerländischen Zeugnisse der Straßberger zuwenig gewürdigt. Daß mit den angegebenen Punkten die Spekulationen von B. Schmidt (Mitteilungen des Altertums- Vereins zu Plauen i. V. 17, 1906, S. 184) über nicht ebenbürtige Geburt von Eisentraut und Poppo entfallen, bedarf keiner Worte. Weiterhin erweist L. Bönhofr (Neues Archiv für sächsische Ge schichte 44, 1923, S. 51 fl.) ein Nachleben der von Lantecke im Nordosten des Pleißenlandes (Ringethai). 156) B. Schmidt, UB I, Nr. 134 - W. Ludwig, Urkunden II, Nr. 15 - J. Müller, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen 1, 1880, Nr. 36 - W. Ludwig, Urkunden II, Nr. 17. 157) C. v. Raab, Schloß und Amt Vogtsberg bis Mitte des XVI. Jahrhunderts und das Erbbuch vom Jahre 1542, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V. 18,1907. S. 9 f. - E. Pietsch, Die Entstehung der Städte des sächsischen Vogtlandes, in: Mitteilungen des Vereins für vogt- ländische Geschichte und Altertumskunde zu Plauen i. V. 32. 1922, S. 70. 158) B. Schmidt, UB I, Nr. 181. 182, 183, 186, 196, 201, 213, 300. 310, 325. 327 - W. Ludwig, Urkunden II. Nr. 17, 26 a und b, 28, 34 und Erläuterungen. 159) B. Schmidt, UB I, Nr. 201 - W. Ludwig, Urkunden II, Nr. 28. 160) Vgl. Anm. 157. — Leider ist in archäologischer Hinsicht ein Vergleich vollkommen uner giebig, da Vogtsberg durch einen Umbau völlig entstellt wurde. Auch die Hänge außerhalb der Mauern lassen nichts erkennen im Gegensatz zu G. Engelmann, Burgen und Erdturmhügel, in: Heimatschutz im sächsischen Vogtland, Plauen o. J., S. 50. Den Zustand vor dem Umbau gibt im Grundriß R. Steche, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreiches Sachsen, Heft 10, Amtshauptmannschaft Oelsnitz, Dresden 1888. S. 31, Fig. 11.