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Waldsassener Klostervogtei her, wo das Geschlecht sein Erbbegräbnis besaß 149 ), während er später im Gegensatz dazu doch an eine Reichsvogtei dachte, die auf der Oelsnitzer Gegend beruht haben soll 150 ), wofür jedoch kaum feste Anhaltspunkte gegeben sind. 1232 erfahren wir anläßlich einer Übereignung von Gütern in der Wüstung Kulm (zwischen Oberlosa und Vogtsberg), daß die Vögte von Straßberg Lehnsleute der Ebersteiner waren, die wiederum das Gebiet von den Landgrafen von Thüringen und diese wiederum vom Reiche zu Lehen trugen. Doch können wir durchaus annehmen, daß sich die Besitzverhältnisse der Straßberger genauso verschiedenartig zusammensetzten wie die der Vögte von Weida, Gera und Plauen, und daß sie neben Eber- steinschen im Vogtlande auch echte Reichslehen besaßen, wofür aber ein gleich eindeutiger urkundlicher Beleg fehlt 151 ). Wichtig für die letzte Ent wicklung und für den Verfall der Herrschaft ist die Generation der Brüder Reinbot, Erkenbert und Eberhard, die 1249 als R. et E. et E. fratres et advo- cati de Strazberc urkundeten 152 ). Ihre Schwester war offenbar Jutta, die durch päpstlichen Spruch 1238 geschiedene Gemahlin Vogt Heinrichs von Weida, die Stifterin und spätere Priorin des Klosters Cronschwitz 153 ). Zu dieser Zeit muß eine Erbteilung stattgefunden haben. Reinbot urkundete 1265 zum letzten Male. Dabei zeugten seine Kinder, Isintrud und Poppo 154 ). Popno ist späterhin nicht mehr nachzuweisen. Entweder ist er früh gestorben oder in den geist lichen Stand getreten. Eisentraut erscheint 1282 wieder als Gemahlin Fried richs II., Landgrafen von Leuchtenberg, im Egerland, den sie überlebte und danach eine zweite Ehe mit Albert Grensei von Nothaft einging. Zwischen 1297 und 1300 ist sie gestorben 155 ). Über den Besitz Reinbots wissen wir nichts. 149) B. Schmidt, in: Bunte Bilder aus der Vergangenheit des Vogtlandes und seiner Kreis stadt Plauen, Plauen 1911, S. 9. Auch J. Leipoldt, Die Geschichte der ostdeutschen Kolonisation im Vogtlande, in: Mitteilungen des Vereins für vogtländische Geschichte und Altertumskunde zu Plauen i. V. 36, 1928, S. 92, teilt diese Ansicht. 150) B. Schmidt, Die Entstehung der Reichsunmittelbarkeit, Landeshoheit und Landesherr schaft der Vögte von Weida, Plauen und Gera, der Vorfahren des fürstlich reußischen Hauses, in: 25. Jahresbericht und Mitteilungen (9. Band) des Vereins für Greizer Geschichte zu Greiz, 1918, S. 42. — In der Diskussion des Verf. mit Dr. W. Ludwig über seine Anschauungen über das Verhältnis der Vögte zu den Ebersteinern tauchte die bisher unerörterte Möglichkeit aut, daß die Straßberger Vögte der Ebersteiner gewesen sind, W. Ludwig, Vogtland - Land der Vögte, in: Sächsische Heimatblätter 8, 1962, S. 40 f. Die ganze Unsicherheit unserer Kenntnis der Rechtsverhältnisse, die hinter den Vogtstiteln der Weldaer und Straßberger stehen, be zeichnet auch die Darstellung bei H. Helbig, Der wettinische Ständestaat, Münster-Köln, 1955. S. 314, wo beide als Kirchenvogteien erklärt werden. 151) B. Schmidt, in: 25. Jahresbericht und Mitteilungen (Bd. 9) des Vereins für Greizer Ge schichte zu Greiz, 1918, S. 42 — B. Schmidt, Der Besitz des Klosters Kronschwitz in Stadt und Amt Plauen, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V. 17, 1906, S. 182 f. 152) J. Müller, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V. 1, 1880, Nr. 17. 153) B. Schmidt, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V. 17, 1906, S. 186 ff. - B. Schmidt, Die Ausgrabung im Kloster Cronschwitz, in: Zeitschrift des Vereins für thüringi sche Geschichte und Altertumskunde NF 16. 1906, S. 347 ff.; dazu C. Pfau, in: NF 17, 1907, S. 353 ff. und B. Schmidt, in: NF 17, S. 494 - B. Schmidt, Nochmals die Ausgrabung im Kloster Cronsch witz, in: Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Altertumskunde NF 19, 1909, S. 435 ff.; dazu C. Pfau, in: NF 20, 1911, S. 219 ff. — W. Ludwig, Urkunden I, S. 47. 154) J. Müller, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V. 1, 1880, Nr. 30. 155) H. Gradl, Monumenta Egrana, Denkmäler des Egerlandes als Quellen für dessen Geschichte, 1. Bd. 805-1322, Eger 1884/86, Nr. 352, 402, 446, 481, 515, Anm. zu Nr. 352, S. 269. Gleichzeitig mit der Beurkundung des Todes der Eisentraut 1300 erscheint ein sonst nicht auftretender Bruder mit Namen Erkenbert. Das läßt vermuten, daß außer in Vogtsberg auch im Egerlande die Familie noch weiterlebte, freilich ohne größere Bedeutung. Die vogtländische Forschung mit