zugewandten Seite des Vaterunserberges sollte vor allem durch die Gräben L x —L 4 festgestellt werden, während die Schnitte G1—G3 für die Deutung des Wallverlaufes an der Flußseite leider ohne Ergebnisse blieben, dafür aller dings bereits wertvolle Einblicke in die Besiedlung des Burginnern erlaubten. Die Gräben L—L3 zeigten deutlich, daß die heutige Zwischenterrasse (Abb. 4—6) künstlich angelegt ist und ihre Entstehung der seinerzeitigen Umgestal tung des Geländes zu einem Burgwall verdankt. Unter einer Humusdecke schwankender Stärke lag bei allen Schnitten bereits Sand und Kies, in die ein kleiner flacher Graben am Fuße der Böschung einschnitt, von dem aber noch nicht einmal sicher sein dürfte, ob seine Entstehung tatsächlich mit dem Burgenbau im Zusammenhang steht, der aber wahrscheinlich zumindest mit zu Schutzzwecken genutzt worden ist. Störungen an der Oberkante der Terrasse mit Holzkohleeinlagerungen lassen den Schluß auf eine schwache Befestigung, jedoch auf keine „Holzmauer“ im Stile der Nordnordwestplanke und der Ost seite zu. Da auch bei der Anlage der Schnitte keine Pfahllöcher beobachtet worden sind, können an der Neißeseite Palisaden als Annäherungshinder nisse im Vorgelände nur vermutet, nicht aber nachgewiesen werden. Weiter hin kann an dieser Seite keine Verlegung des „Wallsockels“ nach jeder Brand vernichtung der Anlage festgestellt werden wie etwa im Nordnordwesten oder auch im Osten. Das ist auch insofern nicht zu erwarten, als hier ja der natürliche terrassenartige Aufbau die Lage der Schutzfront von vornherein bestimmte und nach eventuellen Zerstörungen jeweils etwa an der gleichen Stelle der Neuaufbau begonnen haben müßte. Hinzu kommt noch, daß gerade an diesem steilsten Abfall — über der Neißeaue — die Beackerung der letzten Jahrhunderte, aber auch die Winderosion der gelockerten oberen Schichten, eine ganz wesentliche Abtragung zu Wege gebracht haben dürften. Nicht un erwähnt bleiben darf aber, daß im Anschluß an die Nordnordwestseite und die östliche Front unter dem Wall noch Lehmsockel beobachtet werden konn ten, die oben durch Steinpackungen abgesichert waren (vgl. G3). Hier dürfte also noch ein Holzaufbau vorhanden gewesen sein. Auch die Gräben L 4 und L 5 , von denen leider keine ausführlichen Aufzeich nungen und Pläne mehr vorliegen, zeigen entsprechend ihrer Grenzlage zwi schen Neißefront und Ostseite der Burg im Vorgelände beachtlich dicken Humus — 0,23 m bis über 1 m! —, worunter Mergel und Letten erscheinen. An der Oberkante der Terrasse könnten Holzkohleanreicherungen auf Wallkon struktionen hinweisen, während etwas weiter im Vorgelände Pfostenlöcher auf Palisaden schließen lassen dürften. An den Fuß des Steilhanges führte der Schnitt St—W (Abb. 19) als äußere Verlängerung des Grabens L 4 . Die Humusdecke weist hier wieder eine gleichmäßige Stärke auf, unter der eine Schlammschicht sichtbar wird, die auch einen Graben füllt und nach oben stellenweise wieder Schwemmsandeinlagerungen enthält. Ein Nachweis, daß der flache Graben mit verrotteten Hölzern an der Sohle irgendwelche Be ziehungen zum Befestigungssystem hatte, wird wohl infolge der Isoliertheit des Schnittes und des Mangels an Parallelgräben nicht zu bringen sein. Man muß zumindest mit der Möglichkeit eines Sumpfloches rechnen; die Ver mutung eines toten Neißearmes — und damit einer späteren Verlagerung des Flusses vom Burgwall abführend — bestätigte sich ebenfalls nicht. Daß im Graben L 5 angetroffene, nicht verbrannte Hölzer auf einen Schwellenweg hin weisen könnten, legten die Ausgräber nahe.