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Ergebnisse aus den Nachbargebieten Im Inventar der vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens erfaßt K. Schwarz auch die Turmhügel, ebenerdigen Ansitze und Burgställe 126 ). Obwohl in dem gegebenen Rahmen eines Inventars eine eingehendere Detail untersuchung der mittelalterlichen Anlagen der südwestlich an das Vogtland angrenzenden Landschaften nicht möglich ist, sei diese Arbeit vorangestellt, weil die Besiedlungsgeschichte enge Verbindungen zwischen Vogtland und dem fränkischen Mutterland nahelegt. Diese Beziehungen stellte bereits H. Nadler bei der Behandlung von Rodewisch - Obergöltzsch heraus 127 ). Dabei darf man aber nicht vergessen, daß der Turmhügel eine allgemein europäische Erscheinung ist. Auch im bayrisch-nordgauischen Kolonisationsgebiet des Egerlandes und des oberen Vogtlandes spielen die Wasserburgen eine be deutende Rolle. Zur Deutung äußert sich K. Schwarz wie folgt: „Diese mittel alterlichen Ansitze sind in ihrer Funktion mit keiner der erwähnten Befesti gungen zu vergleichen. Mit der fränkischen Kolonisation setzt die Bildung großgrundherrschaftlichen Eigentums seitens des Staates, des weltlichen Grafentums und der Kirche ein. Sie vergaben Lehen und beauftragten die über das Land verstreuten Ministerialen mit der Organisation militärischer Kräfte sowie der Verwaltung von Gerichtsbarkeit und wohl auch kleinerer Fronhöfe. Diese regierenden und verwaltenden Personen hatten feste An sitze. Sie traten uns wohl bereits während des 9. und 10. Jahrhunderts ver einzelt in Befestigungen wie dem Schloßberg im Geisberg-Forst, dem Schieß berg bei Unterstürmig, der Wallanlage auf dem Kulch und in Unterfranken der Eiringsburg entgegen. Ihnen standen wenigstens im ausgehenden 10. Jahr hundert in Bamberg, Kronach und Creußen die bisher nicht sicher zu lokali sierenden Königshöfe und Grafenburgen zur Seite, in der Art des Wehrbaus wohl eng damit verwandt, in ihrer Größenordnung aber weitläufiger... . Mit der politischen Festigung der neuen Gebiete seit dem 11. Jahrhundert ist zu gleich eine starke Vermehrung der königlichen Beamtenschaft verbunden, deren Zahl noch durch die entstehenden freien Herrengeschlechter, die Edel freien, vergrößert wird. Beide Umstände bewirken die Zunahme der Ansitze um ein Vielfaches. Wir dürfen letztere nun zunächst in den Turmhügeln Kulturwarte 7, 1961, S. 210 ff. - K. Dietel, Turmhügel im Herzen der Münchberger Senke, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken 41, 1961, S. 207 ff. Für Ostthüringen: A. Auerbach, Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Ostthüringens, Jena 1930 - A. Auerbach, Übersicht über die Vor- und Frühgeschichte Ostthüringens, in: 92.-101. Jahresbericht des vogtländischen altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben, 1932 - K. Seifert, Verschwundene alte Burgen im ehemaligen Altenburger Ostkreise, in: Mitteilungen der Geschichts- und altertumsforschen den Gesellschaft des Osterlandes 14. S. 63 ff. - W. Radig, Die Verbreitung der Burgwälle zwi schen Zeulenroda und Greiz, in: Jahrbuch des Kreismuseums Hohenleuben-Reichenfels 2. 1952 — W. Radig, Stand und Aufgaben der Burgwallforschung in Ostthüringen, in: Jahrbuch des Kreismuseums Hohenleuben-Reichenfels 3, 1953 - W. Radig, Die Burgwälle der Kreise Greiz und Zeulenroda, in: Jahrbuch des Kreismuseums Hohenleuben-Reichenfels 5. 1956 - W. Rabold, Die Besiedlung und die Besiedlungsformen des Kreises Schmölln, in: Beiträge zur Heimatkunde des Kreises Schmölln, Schmölln 1956, S. 41 ff. — W. Rabold, Die frühdeutsche Zeit, in: Ein historischer Überblick, Beiträge zur Heimatkunde des Kreises Schmölln, 1957. Zu Sachsen: W. Coblenz, Ur- und frühgeschichtliche Wall- und Wehranlagen Sachsens, in: Wissenschaftliche Annalen 4, 1955 - C. Pfau, Die mittelalterlichen Wall- und Grabenanlagen der weiteren Rochlitzer Gegend, Sonderdruck aus Rochlitzer Tageblatt 1923 24. 126) K. Schwarz, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens, in: Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte 5, Kallmünz 1955. 127) H. Nadler, Die Ausgrabungen auf der Burg Göltzsch, in: Photographie und Forschung 2. Heft 8, 1938.