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mittelalterliche Funde kaum beachtet wurden und schwerlich datiert werden konnten. Wir müssen deshalb seine im Aufsatz über Remtengrün geäußerte Datierung: „Die Wallinsel ist ohne Zweifel viel älter als die Ortschaft Remten grün und auch älter als die Ansiedlung jenes Reinbot. Ortsnamen auf -grün sind ja erst nach dem Jahre 1100 in Gebrauch gekommen und vorher nirgends nachzuweisen. Der Ursprung der vogtländischen Wallinseln aber greift sicher vor das Jahr 1000 zurück“ 64) ablehnen. Damit fällt auch die in einem Attribut ausgesprochene Deutung „ ... einer jener Ringwälle, in denen man die ältesten Spuren der Festsetzung deutscher Krieger zu erkennen hat“ 64 65 ). Die hier ent schieden ausgesprochene Datierung wiederholt sich, in der Formulierung ab gewandelt und gekürzt, in fast allen Aufsätzen. Eine einzige Ausnahme stellt der Aufsatz über Landwüst dar. Johnson schreibt: „Wann mag nun die Be festigung in Landwüst angelegt worden sein?“ Wir antworten: „Nicht vor dem 12. Jahrhundert.“ Nach dem Jahre 1000 haben die deutschen Kämpfer im Egerlande festen Fuß gefaßt. Noch vor 1050 wurde die erste Befestigung angelegt und der Bergfried, heute der „Schwarze Turm“ genannt 66 ), in Eger gebaut. Eger selbst wird als Ort 1061 zum ersten Male erwähnt. Um 1142 gab es keine Pfarrei zwischen Eger und dem Eisenbach bei Leubetha. Egerer Ge schlechter sind es, die wir seit dem Jahr 1125 als Herr en von Burgen der wei teren Umgebung finden, aber vor diesem Jahre läßt sich keine Burg auf dem Boden des Egerlandes, zu dem Landwüst gehörte, nachweisen. Die Gründung der meisten Sitze fällt erst in die glanzvolle Zeit der Hohenstaufen. Die Burg Brambach ist von Eger aus vor 1154, Wildstein vor 1166, Fleißen vor 1199 gegründet worden. Das Dorf Rohrbach wird 1185 zuerst als Besitz des Klosters Waldsassen erwähnt. Von Brambach aus wird dann weiterhin auch der Sitz Landwüst gegründet worden sein... Die Wallinsel beim Trauerschen Gut in Landwüst ist die älteste Burg der deutschen Besetzung des Ortes (Waldhufen dorf — der Verfasser). Die dortige Burganlage war ebenso wenig eine Zwing burg wie ein Raubschloß, sondern sie diente, wie alle diese kleinen Burg anlagen, dem ersten notdürftigen Schutz der neuen Herren und Hüter der deutschen Herrschaft, die ihre Wirtschaftsbauten in der Nähe dieser Zufluchts stätten hatten“ 67 ). Mit diesem Abschnitt hat Johnson das Verfahren der Einstufung von Wehr anlagen in die historischen Zusammenhänge, wie wir es versuchen wollen, vorweggenommen. Leider stehen diese Ausführungen vereinzelt da für Land wüst ohne jeden Bezug oder ohne eine Verknüpfung mit den 25 anderen vogt ländischen Wasser- und Höhenburgen, die Johnson kannte und zusammen stellte. E. Trauer, dem wir die 1906 veröffentlichte erste zusammenfassende Dar stellung der mittelalterlichen Wehranlagen mit Bühlen des Vogtlandes verdanken 68 ) und der gleichzeitig und teilweise auch schon vor Johnson früh- 64) E. Johnson, Die Wallinsel in Remtengrün, Vogtländische Altertümer 68. in: Vogtländischer Anzeiger Jg. 111, 1899, Nr. 181. 65) Vgl. Anm. 64. 66) Mit dieser Einstufung irrt Johnson. Der Schwarze Turm gehört zum Ausbau der staufischen Reichsburg unter Barbarossa nach 1179, O. Schürer, Die Kaiserpfalz Eger, Berlin 1934, S. 74 ff. 67) Siehe Anm. 53. 68) E. Trauer, Verzeichnis der vogtländischen Ringwallanlagen, in: Mitteilungen des Altertums vereins zu Plauen i. V. 17, 1906. S. 116 ff.