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wähnte Interpretation. Daneben Anden auch die Beziehungen zu den Straßen bei ihm Erwähnung. Sehr vorsichtig formuliert Johnson im Aufsatz über Weischlitz (betreffend Lazzenholz): „Die Lage auf der Berghöhe an der Straßenkreuzung kann es demjenigen, der Lust hat, sich in Vermutungen zu ergehen, glauben machen, daß sich in der Tat dort eine Burgwarte auf dem Felsen erhoben hat“ 56 ). Im Aufsatz über Markneukirchen heißt es: „Daß der Ort 1274, wie der Name Neukirchen zeigt, bereits eine Kirche hatte, ist auf seine Lage an einem wichtigen Verkehrswege zurückzuführen, die auch den Anlaß zu der oben erwähnten Burganlage gegeben haben wird...“ 57 ). Für unsere Anlagen ist sein Beitrag über die Straße nach Hof wichtig 58 59 ). Er schätzt ihre Bedeutung hoch ein. Als ältesten Quellenbeleg der Straße nennt er die Hofer Geleitsordnung von 1502 59). Über die Stellung zu den Wehranlagen äußert sich Johnson in diesem Aufsatz nicht. Freilich streicht er den Zu sammenhang mit dieser Straße bei der Behandlung von Türbel stark heraus. Hier sagt er, daß das Alter der Straße bis weit vor 1500 zurückreiche und daß deshalb „Türbel als ein Punkt von großer Wichtigkeit für das Heeres- und Verkehrswesen“ in der Herrschaft erscheine 60 ). Man muß jedoch beachten, daß Johnson die Anlage von Türbel wesentlich anders einschätzte, als wir das nach dem heutigen Forschungsstande tun müssen. Er sah in der munitio von 1327 eine kleine schlichte Holzbefestigung und glaubte die große ge mauerte Burg im 15. und 16. Jahrhundert entstanden. Im 15. Jahrhundert an eine ursächliche Verbindung von Burg und Straße zu denken, ist aber etwas ganz anderes als im 13. Jahrhundert, wohin wir uns genötigt sehen, die Ent stehung der Burg zu setzen. Die Ruine Stein trennt Johnson von den Wehr anlagen mit Bühl ab und faßt sie ausschließlich als Feste der Vögte von Plauen auf 61 ). Fälschlicherweise schreibt er sie ursprünglich den Säcken und nicht denen von Machwitz zu 62 ). Da Stein Mitte des 14. Jahrhunderts nicht mehr als Feste, sondern nur als Hof erwähnt wird, nimmt Johnson Zerstörung im vogtländischen Krieg 1354 an 63 ). Wenn wir überlegen, daß in diesen knapp ausgewählten Stellungnahmen Johnsons so viel der gegenwärtigen Problematik anklingt, trübt es nicht das Bild eines weitblickenden Pioniers der mittelalterlichen Burgenforschung im Vogtland, wenn wir abschließend feststellen, daß er in der Datierung der Wasserburgen fehlte. Bedenken wir dabei auch, daß eine mittelalterliche archäologische Forschung zu seiner Zeit kaum ausgebildet war und daß 56) E. Johnson, „Schanzen" bei Weischlitz, Vogtländische Altertümer 39, in: Vogtländischer Anzeiger Jg. 110, 1898, Nr. 71. 57) Siehe Anm. 52. 58) E. Johnson, Die Straße von Plauen nach Hof, Vogtländische Altertümer 18, in: Vogtländi scher Anzeiger Jg. 109, 1897, Nr. 135. 59) Vgl. Anm. 58 — Weitergehendes Quellenmaterial weist E. Wild nach: Geschichte und Volks leben im Vogtland, Plauen 1936, S. 256 ff., Amtsrechnungen als Geschichtsquelle, Mitteldeutsche Heimat Heft 3, Dresden 1928. 60) E. Johnson, Türbel, Vogtländische Altertümer 93, in: Vogtländischer Anzeiger J. 112, 1900, Nr. 138. 61) E. Johnson, Ruine Stein, Vogtländische Altertümer 67, in: Vogtländischer Anzeiger Jg. 111. 1899, Nr. 164. 62) Siehe S. 180 und die dort angegebenen Quellenpublikationen. 63) Die Fortdauer als Gutsbetrieb steht einwandfrei fest, siehe S. 180. Vgl. auch C. V. Raab in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V. 18, 1907, S. 278 f.