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Wettiner 1466 (C. v. Raab, Reg. I, 729 ff.) Einblick in die Besitzverhältnisse, 1418 sind vier Glieder der Familie von Weischlitz mit Gütern in Weischlitz belehnt: Hans von Weischlitz mit einem Vorwerk und vier Gütlein, Hans Kotsch von Weischlitz mit einem Hof, darauf er sitzt (dies ist das sogenannte Kotzengut, das 1419 — C. v. Raab, Reg. I, 213 — des Kotzen Vorwerk genannt wird) und Jacob von Weischlitz mit seinem Bruder Conrad (siehe oben) mit zwei Vorwerken. Außerdem hat Hans Tristram zu Weischlitz empfangen, was er daselbst besitzt (wahrscheinlich ein Vorwerk, wie aus der Belehnung dieses Anwesens 1472 zum Leibgedinge der Margarethe von Posseck hervor geht — C. v. Raab, Reg. I, 870; C. v. Raab, Reg. I, 159-196). 1419 empfängt Albrecht Posseck zwei Vorwerke zu Weischlitz, wie diese beraint sind, eine Mühle, einen Hammer, einen Kretschmar usw. (C. v. Raab, Reg. I, 213). In dieser Belehnung erscheint u. a. ein Scheffel Haferzins auf des Machwitzers Vorwerk. Der Besitz dieser Familie über ein Vorwerk in Weischlitz ist zwar erst 1466 (C. v. Raab, Reg. I, 762) faßbar, muß aber auf Grund dieses Zeug nisses bis in den Anfang des 15. Jahrhunderts zurückgehen. Zur Lokalisa tion dieser Vorwerke ist nichts Wesentliches gesagt. Den besten Hinweis muß man noch in dem Namen des sogenannten Kotzengutes erblicken. C. v. Raab verzeichnet den Flurnamen „Kutzen“ und glaubt an die Möglichkeit einer Verbindung (siehe oben)45a). Demnach hätte dieses Anwesen in Richtung Schwand gelegen. Es wird ur kundlich zum letzten Male 1466 erwähnt (C. v. Raab, Reg. I, 787). 1476 erscheinen etliche Güter, Äcker, Wiesen und Teiche in der Roßlau und am Hungerberg (C. v. Raab, Reg. I, 926), 1479, 1494 und 1536 ebenfalls (C.v. Raab, Reg. II, 188, 668). Der Hungerberg ist noch heute als solcher bezeichnet, er liegt in der Nähe der Schwedenschanze, südwestlich derselben. Die Teiche im Norden des Hungerberges tragen auf dem Oberreitschen Atlas den Namen „Raßeiteiche“, was sicherlich von Roßlau abzuleiten ist. Dieser Komplex liegt ebenfalls von Weischlitz aus in Richtung Schwand, und es läßt sich eine Ver bindung mit dem einstigen Kotzengut vermuten, ohne sie beweisen zu können. Siedlungsreste fehlen bisher in diesem Gebiete. Die Nachbarschaft der Schwedenschanze fällt stark ins Auge. Die Möglichkeit der Verbindung Kotzengut — Schwedenschanze bedürfte also umfassender lokalhistorischer Erörterung und soll hier — trotzdem an der Schwedenschanze die Merkmale eines auch nur armen ritterlichen Anwesens völlig fehlen — nur vermutungs weise ausgesprochen werden und offen bleiben. Eine andere Möglichkeit bietet ein Zeugnis aus dem Jahre 1484. Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht von Sachsen leihen der ehrbaren Margarethe, Markwarts von Raschau ehelicher Hausfrau, zwei Vorwerke zu Weischlitz zum Leibgedinge, jedoch, wenn ihr Mann Leibeslehnserben hinterläßt, nur das eine zwischen den Wiesen gelegene Vorwerk mit seinen Zugehörungen samt dem Fischwasser (C. v. Raab, Reg. I, 1038). Dieser Lagebeschreibung 45 a) Von besonderer Wichtigkeit sind die Deutungsmöglichkeiten dieses Fln. H. Beschorner, Handbuch der deutschen Flurnamenliteratur bis Ende 1926, Frankfurt a. M. 1928, vermerkt unter Nägele, E. und Maier, in: Blätter Schwab. Albver. 18, 1906, S. 392: „Chuz“, der alte Name für Hochwacht In der Schweiz. Dieser Bedeutungsinhalt träfe lagemäßig auf die Schweden schanze zu. Interessant ist bei dieser Deutung das Nebeneinander zweier oberdeutscher Fln. - Schwaiger, s. Anm. 44, und Kutzen - in einer Flur. Daneben muß man aber angesichts des Beinamens Kotsch im Geschlecht von Weischlitz auch an eine von dort kommende Entlehnung denken.