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Abb. 64. Weischlitz, Schwedenschanze. Keramische Lesefunde aus dem bergbautechnischen Einschlag. 1:2. Topographischer Befund: Die Anlage ist heute völlig eingeebnet. Bemerkens wert ist ihre Lage direkt in der Elsteraue. E. Johnson beschreibt die Anlage in ihrem alten Zustand vor der Einebnung 1866 (Vogtländische Altertümer Nr. 89, in: Vogtländischer Anzeiger Jg. 112 vom 24. 4. 1900). Danach handelt es sich um eine stattliche Anlage von 78 m Gesamtdurch messer mit einem Bühl von 22 m bis 23 m Durchmesser. Die erhaltene Wall höhe betrug etwa 1 m, die Grabentiefe 0,50 m. Der Graben war versandet und trocken. E. Johnson berichtet, daß die Arbeiter beim Einebnen auf festes Mauerwerk stießen und vermutet deshalb eine „spätere Herstellung der Befestigung“. Urkundlicher Befund: Direkte Erwähnungen fehlen. Indirekte Erwähnungen sind schwer zu erbringen, da urkundliche Über lieferungen in größerem Umfang für Weischlitz erst sehr spät einsetzen und die Verhältnisse der Güter und Vorwerke sehr kompliziert liegen. Als unzu treffend ist die zusammenfassende Formulierung zurückzunehmen, daß die Schwedenschanze das Bauernrefugium sei und die beiden Wasserburgen wohl den ehemaligen Rittergütern Ober- und Unterweischlitz entsprächen 43 ), denn diese beiden Anwesen sind erst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von den Familien von Posseck und von Feilitzsch zusammengebracht worden, zu einer Zeit, da die Bühle bestimmt ihre ursprüngliche Funktion längst ein gebüßt hatten. Vorher lagen die Besitzverhältnisse recht verwirrt. Im ge samten 15. Jahrhundert müssen wir mindestens acht Vorwerke im Orte im Besitze verschiedener Familien annehmen. Eine Zuordnung zu bestimmten Anlagen fällt außerordentlich schwer. Festzustellen ist fernerhin, daß beide Anlagen, auch der Zwiezaun auf dem linken Elsterufer, auf ehemals zum Rittergut Oberweischlitz gehörenden Grundstücken liegen. Ein Blick auf die Flur und die entsprechenden Anlagen und Flurnamen läßt für die Vorwerke des 15. Jahrhunderts viele Ansatzpunkte offen. Wir sehen einmal die drei Anlagen Schwedenschanze, Zwiezaun und Froschteich. Sicher lich gehört zu diesen mittelalterlichen Vorwerken auch das Laneckhaus, da — obgleich sein Name niemals auftritt —, seine Umgebung, der Mäusegrund, das Hainholz, die Hainwiesen und die angrenzenden Äcker (Anspann), vielfach Gegenstand von Belehnungen oder von Streitigkeiten mit den Säcken auf Geilsdorf sind (C. v. Raab, Reg. II, 491, 688, 701, 702 - C. v. Raab, Reg. I, 958). Weiterhin können wir wahrscheinlich auch das Vorwerk Rosenberg mit in 43) G. Billig, Ur- und Frühgeschichte des sächsischen Vogtlandes, Museumsreihe 5, Plauen o. J., S. 86.