STR ATI GR AFIS CHE BEOBACHTUNGEN IM BAUGELÄNDE „INNERE KLOSTERSTRASSE“ IN KARL-MARX-STADT Von Heinz-Joachim Vogt Seit 1953 werden in dem fast völlig zerstörten Zentrum von Karl-Marx-Stadt im Zuge des planmäßigen Aufbaues Stadtkernforschungen durchgeführt 1 ). In den letzten Jahren hat sich das Tempo der Bauarbeiten wesentlich be schleunigt. Dadurch ist die Zahl der bei den Ausschachtungsarbeiten anfallen den Aufschlüsse sehr schnell angewachsen. So unterrichtete Herr Dipl.-Ing. H. Richter, Karl-Marx-Stadt, im Frühjahr 1961 das Landesmuseum für Vor geschichte Dresden über umfangreiche Baggerarbeiten, in deren Verlauf ein größerer Schichtenkomplex angeschnitten wurde 2 ). In der Inneren Klosterstraße war unmittelbar nördlich der St. Jacobikirche, im Anschluß an den Jacobikirchplatz, die Baugrube für ein Konsumtextil kaufhaus ausgehoben worden (Abb. 1—2). Dabei schnitt der Bagger am Ost rand der Baugrube, auf etwa zwei Drittel deren gesamter Länge, einen größeren Schichtenverband an. Die Aufnahme der Profile erfolgte am 2. und 3. März sowie am 22. und 23. April 1961 3 ). Da die Fundamentierungsarbeiten bereits in vollem Gange waren, konzen trierte sich die Aufmerksamkeit der Märzuntersuchung auf den südlichen Teil der freiliegenden Profile. Die Baugrube hatte stellenweise eine Tiefe bis zu 5 m unter dem heutigen Straßenniveau. Die untersten 2 m des Profiles be standen aus Flußschottern und darüberliegendem Lehm. Dann folgten mit unterschiedlicher Mächtigkeit Kulturschichten. Ein Horizont war besonders auffällig, da er sich, am südlichsten Teil der Baugrube beginnend, etwa 25 m lang erstreckte und bei einer Stärke von 0,10 bis 0,40 m ausschließlich aus Holzkohle und Asche bestand. Er war von einer bis 0,10 m starken Strate über lagert, die sich nur aus Holzspänen zusammensetzte. Diese Schichten liegen annähernd horizontal und wiesen, soweit erkennbar, keinerlei Störungen auf. Lediglich im nördlicher gelegenen Teil waren an zwei Stellen durch den Bau von zwei Stützpfeilern für eine am Rand der Grube stehende Baracke die 1) Einen ersten Bericht gaben H. Richter und H. Mechelk. Stadtkernforschung in Karl-Marx- Stadt, in: Ausgrabungen und Funde 1, 1956, S. 96 ff. 2) Herr Dipl.-Ing. H. Richter, Karl-Marx-Stadt, als örtlicher Bodendenkmalpfleger für den Stadtkreis Karl-Marx-Stadt, führt ständig die Kontrolle der Baugruben durch. Herr Dipl.-phil. W. Baumann, Dresden, nahm einen Teil der notwendigen Untersuchungen in den Jahren 1958/1959 vor. 3) Diese Arbeiten wurden gemeinsam mit Herrn Kurt Birke, Wurzen, jetzt Museum Cottbus, durchgeführt.