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DIE ARCHÄOLOGISCHEN BEFUNDE ZUR SLAWISCHEN BESIEDLUNG DES EIGENSCHEN KREISES Von Werner Coblenz Es ist außerordentlich bedauerlich, daß der Eigensche Kreis in archäologischer Beziehung kaum zu den am besten erforschten Gebieten gehört. Abgesehen von für den Beweis einer Besiedlung im Neolithikum allein nicht ausreichen den Steinbeilen und -äxten 1 ) kennen wir lediglich einige Bronzen aus Bern stadt 2 ) und bronzezeitliche Keramik aus Schönau 3 ), weiter Funde aus Berz dorf 33 ), Kiesdorf 30 ), Dittersbach 30 ), dann erst wieder eine ebenso relativ magere Ausbeute für die Zeit der slawischen Besiedlung, dabei aber auch noch nicht für deren erstes Auftreten im Lande. Das Erkennen der entspre chenden Fundstellen ist aber wiederum nur dem Umstande zu verdanken, daß es sich mit einer Ausnahme nur um heute an der Oberfläche noch sicht bare Bodendenkmale handelt, nämlich um alte Burgwälle und Hügelgräber. Auch hier kann besonders die nördliche Abschirmung des Vorgeländes in der engen Folge von Befestigungen keinesfalls erreicht werden. So beobachten wir dicht beieinander liegend am Löbauer Wasser nördlich der Kreisstadt die Wälle von Bellwitz 4 ) und Kittlitz 5 6 ), nördlich vom Rotstein am Schwarzen Schöps in nur kurzen Abständen die ehemalige Burg von Oehlisch6), die bei den gegenüberliegenden Anlagen im Dorfe Schöps 7 ) und die Schanze von 1) Steinbeile sind einmal im Gebrauch nicht auf die Jungsteinzeit beschränkt und zum anderen noch bis nach dem Mittelalter als Blitzschutz und zu anderem Aberglauben in Verwendung, wie hinlänglich von Archäologen gerade in letzter Zeit öfter herausgestellt wurde. 2) Ein mittelständiges Lappenbeil ohne genaue Fundstelle und -umstände. 3) Ebenfalls ohne genaue Fundstelle: 2 Doppelkegel, dazu Spinnwirtel. Museum Zittau und ehemals Schule Bernstadt. 3 a) 3 mittelständige Lappenäxte. Museum Zittau. Am Ringelberg verschollene Urnen („Scher belberg“). 3 b) Am Nichteberg verschollene Urnen. 3 c) Ohne genaue Fundstelle: ein mittelständiges Lappenbeil (ehemals Privatbesitz). 4) H. Schmidt, Die vorgeschichtlichen Rundwälle in der Amtshauptmannschaft Löbau i. S., in: Jahreshefte der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz II, 1909. S. 224 f. 5) A. a. O., S. 225 f. 6) Zwischen der Belgermühle und der Steinmühle am Westufer des Schwarzen Schöps ein Abschnittswall von 50 m Durchmesser. Um 1000 erbaut, bis 13. Jahrhundert genutzt. R. Behla, Die vorgeschichtlichen Rundwälle Im östlichen Deutschland, 1888, S. 88 (siehe auch O. Schuster, S. 121). 7) Am rechten Ufer der Schwarzen Schöps liegen, lediglich durch eine Quellmulde getrennt, die Große und die Kleine Schanze, die beide etwa vom 10. Jahrhundert an genutzt waren. Fast geschlossene Ringwälle mit Ausmaßen von 100 m X 50 m (Große Schanze) und 40 m X 60 m (Kleine Schanze), Wallhöhe noch 11 m und 7 rn. O. Schuster, Die alten Heidenschanzen Deutschlands mit spezieller Beschreibung des Ober lausitzer Schanzensystems, 1869, S. 121 f; R. Behla, a. a. O., S. 170.