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DIE KUGELAMPHORENKULTUR IN SACHSEN*) Von Valentin Weber Die Westgruppe der Kugelamphorenkultur 1 ) ist wie fast alle in Mitteldeutsch land vertretenen jungsteinzeitlichen Formengruppen monographisch bearbei tet worden 2 ). Darüber hinaus widmete ihr E. Sprockhoff ein ausführliches Kapitel in seinem Handbuch 3 ). Besonders H. Priebes Arbeit unterrichtet ein gehend über den Formenbestand dieser Kultur, über die Gräber und Sied lungen, die Beziehungen zu anderen Gruppen und über ihre chronologische Stellung. Der Material teil dieser Arbeit hat bis heute nichts von seinem Wert verloren; wir können uns bei der Analyse unserer Funde und Befunde stets auf sie beziehen. Wenn wir es trotzdem unternehmen, die Kugelamphoren kultur innerhalb eines räumlich beschränkten Gebietes erneut zu bearbeiten, so können wir mehrere Gründe dafür anführen. Zum einen möchten wir in dem ausführlich gehaltenen Katalog und auf den Tafeln die Funde der Kugelamphorenkultur aus den Bezirken Leipzig und Dresden, welche uns in den Museen zugänglich waren, vorlegen mit der Ab sicht, eine möglichst breite Grundlage für weitere Untersuchungen zu schaffen. Der Katalogteil enthält alle uns bekannt gewordene Tonware, ob sie nun aus Gräbern bzw. Siedlungskomplexen stammt oder als Einzelfund geborgen wor den ist. Von Artefakten aus anderem Material wurde nur das aufgenommen, was in einem geschlossenen Fund zusammen mit Keramik der Kugelamphoren- *) Diplomarbeit Jena 1962 mit dem Titel „Die Kugelamphorenkultur in den Bezirken Leipzig und Dresden“. Meinem hochverehrten akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. G. Neumann, welcher den Fortgang der Arbeit durch Batschläge und wertvolle Anregungen stets gefördert hat, gilt auch an dieser Stelle mein besonderer Dank. Herr Direktor Dr. W. Coblenz regte diese Arbeit an, er stellte das Material zur Verfügung und bot jede Möglichkeit, die Einrichtungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden zu nutzen. Auch ihm sei herzlich gedankt. ') A. Götze, Neolithische Kugelamphoren, in: Zeitschrift für Ethnologie 32, 1900, S. 154ff., umschrieb die Kugelamphorenkultur als selbständigen Formenkreis; G. Kossinna, Entwicklung und Verbrei tung der steinzeitlichen Trichterbecher, Kragenfläschchen und Kugelflaschen, in: Mannus 13, 1922, S. 239 ff., stellte zu den mitteldeutschen verwandte östliche Formen und teilte die Kugelamphoren kultur in die Ost- und dip Westgruppe. 2 ) H. Priebe, Die Westgruppc der Kugelamphoren (Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch- thüringischen Länder 28), 1938. ’) E. Sprockhof!', Die nordische Megalithkultur, Berlin-Leipzig 1938, S. 120ff.