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Diese Deckung zweier Grabsittenareale in vorgeschichtlicher und rezenter Zeit ist recht beachtenswert. Auch das Verbreitungsgebiet des Donauländischen Kreises der jüngeren Steinzeit als Träger einer Kontinuität von Grabsitten alter Jäger- und Fischergruppen gehört hierher, nur daß in diesem Gebiet infolge des beschleunigten Eintretens wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen die Entwicklungslinien eher abbrechen. Nordeurasien zu gehören. Soweit bis jetzt bekannt, zeigen die übrigen Gebiete Nordamerikas abweichende Grabsitten, die anscheinend keinerlei Beziehungen zu Nordeurasien aufweisen. Doch bedarf die Frage einer eingehenden Untersuchung. Auch die in den USA verbreitete Woodland-Kultur mit ihrer der sibirischen sehr ähnlichen Kera mik wird von P. Bosch-Gimpera von Sibirien abgeleitet, vgl. P. Bosch-Gimpera, Amerika: Die neolithische und präkolumbische Zeit, in: Der Mensch der Urzeit, Hrsg. A. Varagnac, Düsseldorf- Köln 1960, S. 325f. Sowohl die ältere Phase der Woodland-Kultur, die Adena-Kultur, als auch die folgende Hopewell-Kultur, die bereits den Getreideanbau kennen, weisen jedoch im Unter schied zu den epimesolithischen Jäger- und Fischergruppen Eurasiens Grabhügel und in der Adena- Kultur Hockerbestattungen auf (P. S. Martin, G.J. Quimby, 1). Collier, a. a. 0., S. 26311.). Auf Grund der Grabsitten ist folglich keine Beziehung zu den Jäger- und Fischergruppen Sibiriens erkennbar. Inwieweit hingegen ein Zusammenhang mit den neolithischen Ackerbaugruppen Süd- Sibiriens besteht, müßte näher untersucht werden. Für eine noch weiter zurückliegende Zeit rechnet P. Bosch-Gimpera mit zwei Besiedlungswellen, die Amerika im Paläolithikum erreichten und von Ostasien bzw. Sibirien abzuleiten sind, vgl. P. Bosch-Gimpera, Die ersten Besiedlungswellen auf dem amerikanischen Kontinent, in: Saeculum 13, 1962, H. 2, S. 121—131, siehe dagegen R. J. Mason, The Paleo-Indian Tradition in Eastern North America, in: Current Anthropology, Chicago 1962, S. 227—268. Auch hier müßten Überein stimmungen der Bestattungssitten erwartet werden. Das bis jetzt vorliegende Material erlaubt jedoch noch keine diesbezüglichen Aussagen, vgl. E. H. Sellards, Early man in America, Austin 1952, H. M. Wormington, Ancient man in North America, Denver, 4. Aull., 1957, P. Bosch- Gimpera, a. a. 0., S. 152 ft'.