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gebietes eine Ausnahme. Hier scheint eine einheitliche Orientierung nach S und SO zu bestehen 24 ). Die zwei nach W und NW gerichteten Bestattungen von Zauschwitz 28 ) können an diesem Bild bis jetzt wenig ändern. J. Preuß 28 ) vermutet hier eine Beeinflussung durch den Grabritus der Baalberger Gruppe, deren Gräber in Zauschwitz meist nach W orientiert sind. Es dürfte sich bei dem einen nach W gerichteten Grab mit der Gaterslebener Keramik in Wirk lichkeit um eine Baalberger Bestattung handeln, der eine fremde Keramik bei gegeben wurde. Übereinstimmungen in der Grabsitte oder auch nur Ähnlich keit im Grabbrauch sind, wie von K. H. Jacob-Friesen 27 ), W. La Baume 28 ), J. Driehaus 29 ) und K. W. Struve 30 ) festgestellt wurde, für die kulturelle Zu weisung von Gräbern oder ihre Ableitung wesentlicher zu veranschlagen als keramische Identitäten 31 ). U. Fischer führt aus, daß die O-W-Achse für die mitteldeutschen neolithischen Kulturen typisch ist und daß die meridionale Orientierung bei den Fremd gruppen: Gatersleben und den Glockenbechern anzutreffen ist 32 ). In der Tat finden wir die S-Orientierung auch bei anderen Gruppen des Lengyelkreises 33 ), so in Bresc Kujawski, Jordansmühl, Luzianky und in Lengyel selbst 34 ), wie bereits weiter oben ausgeführt wurde. Zahlreiche weitere Gräber der Bre- Kujawski-Gruppe zeigen ebenfalls S-Orientierung bei rechter Hocklage 35 ), sie dominiert auch in den Jordansmühler Gräbern Böhmens 38 ). Auch von der bemaltkeramischen Kultur wird aus Österreich S-Orientierung gemeldet 37 ). 21 ) U. Fischer, 1956, S. 262. — H. Kahmann, Ein Grabfund der Gaterslebener Gruppe in Kloster Gröningen, Kr. Oschersleben, in: Ausgrabungen und Funde 4, Berlin 1959, S. 11—12. 25) W.Coblenz, Skelettgräber von Zauschwitz, Kr. Borna, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur zichsischen Bodendenkmalpflege 5, Dresden 1956, S. 57—119. 26) J. Preuß, Bemerkungen zur Gaterslebener Gruppe, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorge schichte 45, 1961, S. 72. 27) K. H. Jacob-Friesen, Einführung in Niedersachsens Urgeschichte 1, Hildesheim 1959, S. 184. 28) W. La Baume, Besprechung von L. Kilian, Haffküstenkultur und Ursprung der Balten, Bonn 1955, in: Germania 33, 1955, H. 3, S. 45— 247. 2°) J. Driehaus, Die Altheimer Gruppe und das Jungneolithikum in Mitteleuropa, Mainz 1960, S. 220. 30) K. W. Struve, Die Einzelgrabkultur in Schleswig-Holstein und ihre kontinental-europäischen Be ziehungen. Neumünster 1955, S. 114. 31) Bei der kulturellen Zuweisung bronzezeitlicher Fundkomplexe spielen die Grabsittenkreise eben falls noch eine sehr erhebliche Rolle, vgl. H. J. Eggers, Rezension von J. Kostrzewski, Kultura Luzycka na Pomorzu, in: Archaeologia Geographica, Jg. 8/9, 1959/60, Hamburg, S. 51—55. 32 ) U. Fischer, a. a. 0., S. 216. 33) M. V. Garasanin, 1956, S. 223f. 34) M. Wosinsky, Das prähistorische Schanzwerk von Lengyel I, Budapest 1888. 3°) L. Smoczyska, Die Kultur der Bandkeramik in Großpolen (poln.), in: Fontes prehistorici III, 1952, Posen 1953, S. 80. 3°) B. Novotny, Die Jordansmühler Gruppe und die südöstlichen Einflüsse im böhmischen Neo lithikum (tschech.), in: Obzor prehistoricky 14, 1950, S. 209, 237. 37 ) R. Pittioni, Urgeschichte des österreichischen Raumes, Wien 1954, S. 160.