zu sein, doch kann dies nicht mit Sicherheit behauptet werden. Durch diesen Prozeß mußte die obere Zone des A-Horizontes an Ton verarmen und die untere Zone sich damit anreichern. Dieser Prozeß ist auch über die Abfall gruben hinweggegangen, so daß das in ihnen enthaltene Material eine Ton anreicherung aufweist. Die mögliche Humusdifferenzierung kommt in den untersuchten Proben weniger zum Ausdruck, weil die oberen Teile der alten Gruben und A-Horizonte z. T. erodiert sind (Profil II) und der obere Gruben teil von vornherein einen höheren Humusgehalt gehabt hat. Die Ton-Humus- Verfrachtung ist aber innerhalb der Schwundrisse deutlich nachzuweisen (Profil II, Bodenprobe 17). Durch diesen Lessivierungsprozeß wurde das alte A/C-Profil in ein Lessive-Profil (A 1? A 3 , B t , C) umgewandelt. Durch die im Mittelalter einsetzende Bodenerosion wurde dieses Profil gekappt, so daß wir heute den Aj-Horizont gar nicht mehr und den Ag-Horizont entweder auch nicht oder stärker reduziert antreffen; teilweise wurde sogar der B-Hori- zont, soweit er dem alten A-Horizont entspricht, mit abgetragen. Der Kolloid transport erstreckte sich jedoch über den alten A-Horizont hinaus in den humusarmen Lößlehm, wodurch es zur Ausbildung von Übergangshorizonten BJC kam, wie sie heute noch vorliegen. Bald nach der Erosion aufgetragenes Lößlehmmaterial wurde in Schicht III (Profil II) als zwischenzeitliche Oberfläche teilweise umgewandelt (Ausbildung eines A-Horizontes, Bodenprobe 4); durch später einsetzende Bodenverfrach tung wurde Schicht III jedoch wieder überlagert, und es kam zur Bildung des heutigen Zustandes mit einem neuen A-Horizont in der obersten Schicht. Auf Grund der heterogenen Korngrößenzusammensetzung der einzelnen Schichten (I bis VI, Profil II) lassen sich Lessivierungsprozesse nach dem Jahre 1500 nicht nachweisen, so daß es zweckmäßig erscheint, das gesamte Material unter Vernachlässigung der Besonderheiten von Schicht III als kolluviale Braunerde zu bezeichnen. Eine kritische Untersuchung der Grubeninhalte ergab, daß es sich bei der schwarzen organischen Füllmasse in der oberen Grubenzone nicht um reines verlagertes A-Horizontmaterial handelt (s. Analysen Tab. 2). Die bisheri gen Kenntnisse berechtigen auch nicht zu der Behauptung, daß es sich bei den Grubenfüllungen um ehemalige, in diesen Gebieten etwa aufgetretene Schwarzerden handelt. Die weitere Untersuchung der humuschemischen Ver hältnisse in fossilen Lößböden erscheint jedoch erstrebenswert, um insbeson dere auch die in der Lommatzscher Pflege aufgetretenen Probleme einer Klärung zuzuführen. ”) Vgl. E. Mückenhausen, Entstehung, Eigenschaften und Systematik der Böden der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt (Main), 1962, S. 120. 39