Wasser sedimentiert, während es sich bei den darüberliegenden Schichten II und III um verlagertes Hangmaterial handelt. Die spätmittelalterlichen Scherben aus den Schwemmschichten IV und VI datieren den frühestmöglichen Beginn der Erosion in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. In oberen Hanglagen fand nach Abtragung des ursprünglichen A-Horizontes und nach einer gewissen Ausgleichung der Hangkurve eine Akkumulation von Decklehm statt. Die eingeschwemmte glasierte Keramik des 18. und 19. Jahr hunderts ergibt Anhaltspunkte über die zeitliche Begrenzung der ineinander greifenden Abtragungs- und Akkumulationsphasen in den verschiedenen Hang partien. Die beschriebene Bodenerosion als eine Form der Oberflächenabtragung und eine Ursache für die Bildung von Decklehmschichten ist als Folgeerscheinung von Waldrodungen und der damit verbundenen größeren ackerbaulichen Nutzung der waldfreien Flächen aufzufassen 32 ). Die Voraussetzungen dafür waren mit der verstärkten Zuwanderung von deutschen Siedlern seit dem 12. Jahrhundert gegeben. Auf eine größere mittelalterliche Waldverbreitung weisen eine Beihe alter Wald- und Bodungsflurnamen 33 ) aus der unmittel baren Umgebung der Fundstelle hin. Der Beginn großflächiger Rodungen und des verstärkten Ackerbaues ist durch eine starke Erosionsphase gekenn zeichnet. Ein genetischer Zusammenhang besteht zwischen den Decklehmen und der Auelehmakkumulation in den Talauen der Flüsse und Bäche. In Thüringen und Sachsen 34 ) zeichnet sich eine schwache spätbronzezeitliche/früheisenzeit- liche und eine starke mittelalterliche Periode der Auelehmbildung ab. Je nach der Intensität der erfolgten Besiedlung und der Größe der ackerbaulich genutzten Flächen ergeben sich zeitliche Unterschiede für die einzelnen Land schaften. Der frühen Datierung des Decklehms über bandkeramischen Besiedlungs spuren im Göttinger Leinetalgraben 35 ) stehen sehr späte Zeitansetzungen gegenüber 38 ). Da in diesem Zusammenhang der Datierung von Decklehm- 3! ) Vgl. dazu J. H. Schultze, Die Bodenerosion in Thüringen, Gotha 1959. — D. Werner, Der Boden- abtrag als profilprägender und reliefgestaltender Faktor auf Ackerböden in Thüringen, in: Geo graphische Berichte 25, H. 4, 1962, S. 378 ff. a3) Vgl. W. Fleischer, Namen und Mundart im Raum von Dresden I, Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte 11, Herlin 1961, Karte 11. 34) K.-D. Jäger, Über Alter und Ursachen der Auelehmablagerung thüringischer Flüsse, in: Prae- historische Zeitschrift, Bd. XL, 1962, S. 11T. 35 ) F. Scheffer und B. Meyer, a. a. 0., 1958, S. 14f. 3 “) Vgl. K. Tackenbcrg, Die Untersuchungen am Euzenberg bei Duderstadt während der Jahre 1952 bis 1954, in: Veröffentlichungen der urgeschichtlichen Sammlungen des Landesmuseums Hannover 16, 1961, S. 1—10. — B. Meyer und U. Willerding, a. a. 0., 1961, S. 33—37. 37