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gender Ausgabeeintrag in der Ratsrechnung der Stadt Görlitz 42 ): „Peter Blecker vor daz nuwe Prager gewichte 81/2 sch(ock) I gr.“ In Anbetracht des hohen Ausgabepostens von 511 Prager Groschen oder 261/2 ungarischen Gul den ist anscheinend Blecker nach Prag gesandt worden, um dort das neue Markgewicht persönlich in Empfang zu nehmen. Fernerhin ist das neue Pra ger Gewicht von 250,11 g fast völlig übereinstimmend mit der von Schwin- kowski 43 ) benannten Größe von 250,1138 g, die er anläßlich der Umstellung der Freiberger Ausprägungsmark von Prager auf die neue Erfurter Gewichts größe im Jahre 144244) festgestellt hat. Doch auch späterhin erscheint in den Münzrechnungen der Jahre 1442 bis 1483 bei der gewichtsmäßigen Um rechnung des Münzsilbers das gleiche Gewichtsverhältnis zwischen den bei den Markarten 45 ) von 16:17. Somit war ab 1412 eine harte Groschenwährung, in einem festen Verhältnis zum rheinischen sowie zum ungarischen Gulden stehend, in Meißen-Thürin gen vorhanden. Mit Recht jedoch befürchtete die Regierung eine inflatio nistische Beeinträchtigung ihrer Münzpolitik durch die in großen Massen nicht nur im eigenen Lande, sondern auch in Mitteldeutschland 46 ) umlau fenden und hier sogar als Währungsgeld zugelassenen geringhaltigen Gro schen des Markgrafen Wilhelms I. und durch die noch geringer haltigen der Landgrafen Balthasar und Friedrich von Thüringen. Wie schon erwähnt, hatte man bereits um 1411 ausweislich der Münzrechnungen vorsorglich damit begonnen, namhafte Beträge an alten Groschen in Form von Silberpagament zum Einschmelzen einzuziehen. Inzwischen muß man erkannt haben, daß diese Maßnahme keinen nachhaltigen Erfolg haben konnte. Man entschloß sich deshalb, die alten Groschen kurzerhand und insgesamt als eine Beiwähre weiterhin zu dulden. Zu diesem Zweck wurde ihr Wert pauschal auf amt lichem Wege als ein Drittel der neuen Schildgroschen, also zu 3 Pfennigen oder zu 4 Hellern, festgesetzt. Somit entsprach 1 Schock dieser alten Gro- ,2 ) Cod. dipl. Lusatiae Sup. III, 4, S. 639. 43) W. Schwinkowski, a. a. 0., S. 42 und Anm. 2. 4 *) UB. Freiberg II, S. 418, Münzrechnung Nr. 72: 16 Prager Mark: 17 Erfurter Mark. 45) Ebda. die folgenden Münzrechnungen Nr. 73 bis 122. 46) Schoettgen und Kreysig, a. a. O. II, S. 761. Urk. Nr. 178 von 1420 (Kloster Caldenborn): „3 Schil linge alder Crutzgroschen, da ein grosche gilt 3 lauhen (Löwen-) pfennige ... vor VI alle schogk Crutzgroschen adder vor VI gülden reynischer were." Numismatische Zeitung 1865, Sp. 57/58 (Nordhäuser Währe 1418): „... zcwene vnde drysßig nuwe groschen oder achte Schillinge groschen der genanten aldin groschen vor eyne mark nortschir were.“ Eine Nordhäuser Münzmark demnach 288 meißnisch-thüringische Pfennige oder 1,6 rheinische Fl. UB. Stadt Magdeburg II Erk. Nr. 380 vom 1. 5. 1438: ,,... vyff ferdynck tynses Magdeborgescher were ... geven III scok older groschen, de wyle de krosse II pennynge gylth, alse genge vnde geve ys.“ Desgl. UB. III Urk. Nr. 466 von 1481: vefteyn olde schok gemeyner crutzgroschen ... na orer werderunge my so gut also X rinsche gülden und 1 schok der sulven groschen.“ Nach Urk. Nr. 249 (1475) I alter Gr. 21/, magdeburgische Pfennige. UB. Quedlinburg Urk. Nr. 394 vom 22. 11. 1449: „... sesteyn swarten marken Quedlinburg, weringe jarliker gulde vor verhundert schock older gemeyner kruezgrossen.“