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aus der 91/lötigen (0,571 f.) Prager Mark oder sinngemäß 1431/2 Stück 33 ) aus der Feinen Prager Mark geschlagen werden sollten. Damit war an sich die Grundlage für eine allgemein anerkannte stabile Währungspolitik gelegt. Die neuen Schildgroschen schlossen sich bildmäßig den vorausgegangenen guten Groschen an, nur wurden die kleinen Röschen um den großen Löwenschild weggelassen und die 6blättrige Rose am Beginn der Legende wieder durch die übliche 5blättrige ersetzt. 20 Stück solcher Groschen mit einem Fein silbergehalt von 34,858 g wurden auf den rheinischen Gulden und 24 Stück mit 41,829 g Feinsilber auf den ungarischen Gulden gerechnet, während 130 Stück 34 ) gleich 61/2 rheinische Gulden mit 226,577 g Feinsilber der 151/2- lötigen Erfurter Mark (226,542 g FS.) wertgleich erachtet wurden. Wenn nun Klotzsch 35 ) hierzu meint, daß diese Groschen infolge Beschickung der Prager Silbermark mit 12 Lot Kupfer nur 4lötig (0,250 f.) ausgebracht wor den wären und „daß fast tiefer nicht mit dem feinen Korn herabgesunken werden konnte“, so beruht diese Vorstellung auf einer ganz irrtümlichen Aus legung der Prägevorschrift. Denn jene lautet: „nemelichen das man czu iglicher margk lotiges silbirs Pragisches gewichtes drie vierdunge kopphirs desselbin gewichtes secczen sal unde uff ye die margk auch desselbin gewich tes schroten unde slahin zewo unde achczig swarcze platen." Es wird also in der Urkunde in eindeutiger Weise bestimmt, daß der Feingehalt des Silbers 16: (16 + 12) ■ 16= 9,1428 = 91/7 Lot betragen soll. Diese Rechnung findet eine Bestätigung 36 ) durch einen wohl in der zweiten Hälfte des 15. Jahr hunderts beigefügten Vermerk „In diesem gemissche beheldet die gemis(sch)te marck IX Lot j quentin und eyn virczende teyl eyns quentins“ 37 ). Alle aus geführten metrologischen Rückschlüsse beruhen auf einer gewichtsmäßig reduzierten Prager Mark von 250,11 g. Dieser Vorgang ist nicht nur für Mei ßen, sondern auch für das Nachbarland Böhmen so bedeutungsvoll, daß kurz darauf eingegangen werden muß. DIE PRAGER GEWICHTSMARK IN MEISSEN Seit Beginn der meißnischen Groschenwährung um etwa 1340 war die Prager Gewichtsmark von 253,14 g in der Freiberger Münze die Grundlage für die Ausbringung der geprägten Münzen. Ebenso erfolgte der Silberankauf von ••) W. Schwinkowski, Das Geld- und Münzwesen Sachsens, Dresden 1918. Wenn er auf S. 74 unter Nr. 40 für 1412 einen Ausminzungsbetrag von nur 2 Schock und 171/2 Groschen je Prager Mark angibt, so hat er dabei übersehen, daß der Münzmeister je Mark noch 6 Groschen Schlagschatz erhielt. 34) UB. Grimma Urk. Nr. 81 vom 4./7. Oktober 1414: „...ye dye marg vor czwey schog und X gros- schen zcu rechenn." 33) Klotzsch, a. a. 0., S. I, 129. 30) UB. Freiberg 11, Seite L unten. 31) 1 Quentin = 1/, Lot. 1/, Qu. (0,125) + 1/1 Qu. (0,0178) = 1/, Lot (0,1428).