Für den besprochenen Zeitraum von 1405 bis 1411 sowie für das Jahr 1412, welches der Übersichtlichkeit halber, teilweise vorweg genommen werden mußte, ergibt sich somit ungefähr das in der Anlage aufgezeichnete Bild der damaligen meißnischen Währungspolitik. Gewählt ist die Zeit der jeweiligen Jahresmitte. Auf die 15 1 / 2 lötige Erfurter Silbermark (Thüringische Landes mark) gingen 1405 bis etwa 1408 ö 1 ^, 1408 bis 1409 61/3, 1409 bis Frühjahr 1411 61/3 (— 1/, Gr.), ab 1411 63/10 (— 3 Pfge.) und 1412 61/2 rheinische Gul den. Die folgenden und in den damaligen Urkunden selbst unterschiedlichen Angaben über die Bewertung des rheinischen Guldens sowie der hochwerti gen Erfurter Silbermark in geringen Groschen (Meißner Groschen) 30 ) basieren sicherlich auf einem Gemisch solcher Groschen von Meißen und Thüringen, und ihre Aufzahl ist damals wahrscheinlich in abgerundeten Beträgen erfolgt. Als Münzmeister fungierte in Freiberg für den Landgrafen Friedrich d. J. bis 1411 (1412?) vermutlich Franz Große, der bereits unter seinem Vater Balthasar tätig gewesen war. Dagegen ist der Münzmeister des Markgrafen Friedrich IV. vor dem Jahre 1409 noch nicht bekannt, doch hat es den An schein, als ob Petrus Bornis, langjähriger Betreuer des Anteils an der Frei berger Münze des Markgrafen Wilhelm I., bereits nach dessen Tode für die beiden Brüder Friedrich IV. und Wilhelm II. das Münzamt getrennt verwal tet hat. Um 1411 bis etwa April 1412 folgte ihm Hans Hesse, bisheriger Münzmeister der Pfennigmünze zu Jena 31 ). ZEITABSCHNITT 1412 BIS 1428 Das Jahr 1412 brachte endlich die seit geraumer Zeit angestrebte Einigung im meißnisch-thüringischen Münzwesen zwischen den beiden Markgrafen Friedrich dem Streitbaren und Wilhelm II. sowie dem Landgrafen Friedrich von Thüringen. Die Münzreform vollzog sich auf der ermäßigten Wertbasis des rheinischen Guldens von 1409. In dem Ausschreiben vom 11. April 1412 32 ) für die Ausprägung der neuen gemeinsamen Groschenmünze zu 9 Pfennigen oder 12 Hellern in der Freiberger Münze wird bestimmt, daß deren 82 Stück ”) UB. Hochstift Meißen II Urk. Nr. 794 vom 1. 4. 1406: „... sechs sehog grosschen Fryberg. muncze, nicht schildichte grosschen, sunder sechs schok grosschin, der eyn schok eyns Vngerissche goldins wert synt.“ Mühlhäuser Kämmerei-Rechnungen: 1407 54 gr., 1408 55 gr., 1409 55 gr., 1410 57 gr./ rheinische Fl. Ebda. S. 163, Anhang 2, Ende 1407: 1 marca puri arg. Erfford. signi 51/2 sex. 10 gr. (= 340 Gr./Erfurter Mark). Cod. dipl. Sax. Reg. I B, 3 Urk. Nr. 98 November 1408: 55 gr./rhei- nische Fl. UB. Dresden Urk. Nr. 125 vom 16. 3.1407: „vor VIII goldin VIII ß XXIIII gr.“ (= 63 Gr./ungarische Fl.). UB. Mansfeld-Klöster Urk. Nr. VII, 163 vom 8. 4. 1410: „Northuser marg io vire Schillinge aldir crucze groschin, der fumfundefumfezig eynen Rhinschen guldin geldin, vor die marg zu reyten.“ Ebda. Urk. Nr. X/78 vom 4. 5. 1411: „alder gemeyner krucze groschen der itzund in dyscer ziit ... soben unde fumfzig eynen guten Rhynschen gülden gelden." 31) Seine Bestallungs-Urkunde vom 12. Mai 1408 in UB. Jena II, Urk. Nr. 10. 32) UB. Freiberg II Urk. Nr. 975.