auf den ungarischen Gulden, während fast zur gleichen Zeit 23 Prager Gro schen auf diesen gerechnet wurden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß aus dem erwähnten Grunde 1409 eine noch malige Herabsetzung des Feinsilbergehalts der guten Meißner Groschen zu gleich auch in Angleichung an eine zuungunsten des Guldens eingetretene Silberbewertung erfolgt ist, und zwar in der Form, daß bei gleichem Schrot von 81 Groschen auf die 9 1 / 8 lötige Prager Mark jetzt 1271/6 Groschen (61/3 rheinische Fl. — 1/2 Gr.) der 15 1 / 2 lötigen Erfurter Silbermark wertmäßig gleichgesetzt wurden. Fernerhin ist anzunehmen, daß dabei ein Verhältnis von 1/3 der alten vollwichtigen und von 2/3 der im Goldgehalt herabgesetzten rheinischen Gulden mit einem durchschnittlichen Feingoldgehalt von nur 3,272 g als Rechnungsbasis gedient hat 22 ). Die Folge der Wertminderung des guten Groschens ohne Berücksichtigung des Umstandes, daß noch ansehn liche Mengen der alten guten rheinischen Gulden im Verkehr waren, war eine große Unsicherheit im Zahlungsverkehr. Unter Bevorzugung des sehr sta bilen ungarischen Guldens wurden in dieser Zeitspanne Geschäfte fast aus schließlich in Silber gegen Silber oder in Gold gegen Gold gleicher Währung abgeschlossen. Eine Ausnahme machten lediglich die weiterhin geprägten und immer geringhaltiger werdenden gewöhnlichen Groschen des Landgrafen Friedrich von Thüringen (Abb. B) sowie die alten Kreuzgroschen des ver storbenen Markgrafen Wilhelm I., die nach einer jeweils und anscheinend allgemein vereinbarten Stückzahl zum rheinischen Gulden ins Verhältnis gesetzt wurden. Dieser die gesamte Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehende labile Währungs zustand wurde im zeitigen Frühjahr 1411 23 ) durch eine radikale Maßnahme beseitigt. Sie war wohl gleichzeitig als Vorbereitung für die im nächsten Jahre durchgeführte große Münzreform gedacht. Allerdings mutet die prak tische Ausführung zunächst etwas sonderbar an, da die Art der Ausbringung und Bewertung der neuen Groschen völlig aus dem Rahmen der bisherigen Gepflogenheit fällt. Es wurden 133 Stück Groschen aus der feinen Prager Gewichtsmark geschlagen, nachdem deren bisheriges Gewicht von 253,14 g 24 ) zum ersten Mal um 0,8% auf 251,11 g gesenkt worden war. Nur bei dieser 22) Der rheinische Fl. mit höchster Wahrscheinlichkeit 1408/09 mit 3,272 g Feingold aus 1/3 alten Fl. (mit. 3,321 g Feingold) und 2/3 neuen Fl. (mit 3,248 g Feingold), dagegen 1411 bei umgekehrtem Verhältnis mit 3,296 g Feingold angesetzt. UB. Weida-Gera II Urk. Nr. 511 vom 12. 5. 1410 betr. Rückzahlung von 2386 rheinischen Fl.: „... gnuglich wie pillich mit guten gold adder so vill lan- deszwerung, als die zceit die gülden gildt.“ 23) UB. Freiberg II Münzrechnung Nr. 46 bis 25. April 1411. Darin Zeile 32: 95 rheinische Fl. mit je 19 Gr. und 7 ungarische Fl. mit je 22 Gr., insgesamt (102 Fl.) mit 32 Schock 39 Gr. bewertet. 24) Die Prager Markgröße von 253,14 g stammt von G. Skalsky. Sie wurde von K. Castelin in seinem Werk, esk drobn mince 1300—1471, Praha 1953, übernommen. Diese Gewichtsgröße als meiß nische Ausprägungsmark hat sich bei den metrologischen Untersuchungen im Verein mit der Erfurter Silbermark von 233,85 g bis zum Jahre 1411 voll bestätigt.