Um die neue harte Münze in Anbetracht der gewaltigen Masse der umlaufen den geringerhaltigen Groschen, die alle auf der einen Seite das seit etwa 65 Jahren übliche Lilienkreuz und auf der anderen den nach links steigenden meißnischen Löwen tragen, auch dem einfachen Mann sofort kenntlich zu machen, erschien jetzt der steigende Löwe in einem großen Schilde, der von drei 5blättrigen Röschen umgeben war (Abb. A) 5 ). Die Einführung dieser hochhaltigen neuen Groschen im Monat April 1405 war zugleich die Geburtsstunde der Schildgroschen oder der „schildechten grosschen“, wie sie bald 6 ) im Volksmunde allgemein benannt wurden. Bis zum Jahre 1456 stellten sie, wenn auch bei späterer Abwandlung des Münz bildes in einen steigenden Löwen mit vor sich gehaltenem Landsberger Pfahl schild, einen wesentlichen Bestandteil des meißnisch-thüringischen Wäh rungsgeldes dar. Sind sie doch auch mit den mannigfachsten Gegenstempeln von Seiten der Städte Mittel- und Westdeutschlands anzutreffen. Gleichzeitig ließ Markgraf Friedrich IV. ein weiteres neuartiges Groschen gepräge mit der thüringischen Helmzier 7 ) auf der Gegenseite schlagen. Es ist jetzt unter dem Namen Heini- oder Thüringer Groschen bekannt und war wohl für den Geldverkehr mit dem benachbarten Thüringen gedacht gewesen. Der thüringische Landgraf Balthasar schloß sich dieser Maßnahme bei Ver wendung desselben Münzbildes an, jedoch anscheinend nur für kurze Zeit. Denn im Gegensatz zu seinem Vetter Friedrich IV. gab er die Weiterprägung der geringerhaltigen Groschen 8 ) ebenso wie sein Bruder Markgraf Wilhelm I. nicht auf. Somit beginnt in Meißen-Thüringen im Jahre 1405 eine Periode doppelter Groschenwährung, zunächst unterschieden in eine harte und eine weiche Silberwährung, jedoch ab 1412 wird die letztere in eine Pagaments- währung zum staatlich festgelegten Kurs von 1/3 der harten Währung um gestaltet. Es mag vielleicht Erstaunen erregen, daß der Ausprägungsbeginn der beiden neuen Groschenarten, der Schildgroschen mit dem großen Löwenschild sowie der gleichzeitigen Helmgroschen, in das Jahr 1405 gelegt wird. In der gesam ten älteren Literatur wird ja die Entstehung der Helmgroschen in die 90er 5) Späterhin auch Roseier und Roselichte Groschen genannt. Blätter für Münzfreunde 1925, S. 381. Rechnung des sächsischen Vogtes zu Jena 1444. Hier wird ein Posten Roseier auf 10 Lot fein geschätzt. •) ÜB. Grimma Urk. Nr. 68 vom 6. 6. 1406: ,,... phumfzeen großchen nuwer Friberßcher schildechtir großchen ... unde haben on dy gegeben umme drißig schog großchen gemeyner Friberßchir groß chen.“ 7) Das gleiche Münzbild, die Helmzier, erscheint auf den ab 1457 in Leipzig geschlagenen hochwerti gen Turnosgroschen des Kurfürsten Friedrich II. wieder. 8) Die gewöhnlichen Groschen waren zeitweise im Feingehalt bedeutend niedriger als diejenigen Wilhelms L, wie durch Schrötlingsanalysen festgestellt wurde. Vgl. auch die Bemerkungen von Götz, Beyträge zum Groschen-Cabinett II, Dresden 1811, S. 432 bei Nr. 3518.