Bereits im Jahre 14023) hatten die Markgrafen an eine entscheidende Ver besserung ihrer Währung etwa auf der Basis von 1390, nämlich 20 Stück Groschen auf einen rheinischen Gulden, gedacht. Anscheinend ist jedoch dieses Bestreben an den verschiedenartigen Auffassungen über die wirtschaft lichen Folgen einer grundlegenden Münzreform gerade zu diesem Zeitpunkt, als der rheinische Gulden vorübergehend ins Wanken geraten war, geschei tert. Die erzielte Einigung ist vermutlich nicht über eine kurzfristige einheit liche Ausbringung des Groschens mit seinem bisherigen allgemeinen niedri gen Silbergehalt sowie über eine Wiederherstellung einer hochwertigen Erfurter Silbermark (Thüringische Landesmark) zu 61/4 guten rheinischen Gulden oder zu 51/2 ungarischen Gulden hinausgegangen 4 ). ZEITABSCHNITT 1405 BIS 1412 Es ist erstaunlich, daß gerade der Markgraf Friedrich IV. der Streitbare, der bisher noch das kleinste Territorium, das Osterland um Leipzig mit verschie denem verstreut liegendem weiteren Besitz, regierte und zu einem Viertel an den Einkünften aus den Silberbergwerken und aus der Münze zu Freiberg beteiligt war, den Mut auf brachte, im Jahre 1405 wenigstens für sein zwi schen der eigentlichen Mark Meißen und der Landgrafschaft Thüringen lie gendes Gebiet die weitere Ausprägung des geringhaltigen Groschengeldes gänzlich einzustellen und dafür eine harte Währung in Gestalt von neuen hochhaltigen Groschen, deren 20 Stück auf einen rheinischen Gulden „gut am golde, gerecht am slage vnde swer genug am gewichte“ gehen sollten, zu schaffen. Seine weit vorausschauende Tat — er hat übrigens auch 1409 die Universität Leipzig gegründet — war für die weitere Gestaltung des meiß nisch-thüringischen Münzwesens bis zum Jahre 1490 von ausschlaggebender Bedeutung gewesen. Denn wenn auch in der Folgezeit im Auf und Ab der Währungsgestaltung vorübergehend von der strikten Einhaltung eines Wert verhältnisses von 20 Meißner Groschen zu einem rheinischen Gulden abge wichen wurde, so war doch bei den großen Münzreformen von 1444, 1456/57, 1465 und 1475 immer das Grundbestreben gewesen, die erwähnte Relation zwischen Groschen und rheinischem Gulden wieder herzustellen. Die Wahl des rheinischen Guldens verrät bei seiner eingeschlagenen Münzpolitik eine westliche Orientierung. Sie muß als eine recht glückliche Lösung angesehen werden, da der rheinische Gulden rasch begann, immer stärker den deutschen Handelsverkehr zu beherrschen. ») UB. Freiberg II Urk. Nr. 962 vom 23. Februar 1402. •) Die Erfurter Mark im Gewicht der Kölner Mark von 233,85 g, jedoch 15‘/slötig (0,969 f.) mit einem Feinsilbergehalt von 226,54 g. Vgl. Cod. dipl. Sax. Reg. I B, 2 Urk. Nr. 648 zwischen 1401 und 1405: Markgraf Wilhelm behält sich die Einlösung einer Pfandsumme von 2000 rheinischen fl. mit 320 Mark lötigen Silbers Erfurter Gewichts, „welchir der wäre am golde adir am silbir yn eben ist“, vor.