uns im 13. und 14. Jahrhundert 42 ). Eine weitere Möglichkeit, die Errichtung des Schönauer Walles in dieser Zeit zu vermuten, eröffnet ein Vergleichs punkt historisch-archivalischer Art in Sayda (Kr. Brand-Erbisdorf). Dieses Gebirgsstädtchen war der städtische Mittelpunkt der von Böhmen her unter den Hrabischitzen von der Riesenburg besiedelten Herrschaft Purschen- stein 43 ). 1207 wird Sayda als Zollstätte erstmalig erwähnt. Die Stadt war um wallt. Besonders im Nordwesten sind Wall und Graben gut erhalten. Spuren lassen sich auf der gesamten Nordseite beobachten bis über die Achse der böhmischen Straße nach Südosten hin (das Johannes-Hospital liegt außerhalb der Umwallung). Auf der Südseite konnten keine Beobachtungen gemacht werden. Nun wird Sayda 1250 als oppidum, 1289 dagegen als civitas urkund lich erwähnt 44 ). Wenn in diesem Fall oppidum als offene und civitas als be festigte Stadt richtig interpretiert ist, so müssen wir den Bau des Walles in diese Zeitspanne setzen. Ein Wallschnitt fehlt. Nach dem äußeren Augen schein dürfen wir auch hier einen einfachen Erdwall annehmen. Damit wäre ein Anhaltspunkt gewonnen, daß in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts im Erzgebirge Erdwälle errichtet wurden, die dem von Schönau entsprechen. Trotzdem manche Frage durch die Probegrabung nicht gelöst werden konnte, geht eines aus dem Grabungsbefund klar hervor: Die Wallanlage von Schönau ist kein Turmhügel. In ihrem Charakter und wahrscheinlich auch in der Lage des Grundstückes entspricht sie nicht dem Herrensitz, der aus den Grünhainer Urkunden von 1238 und 1240 zu erschließen ist. Dessen Lage ist unsicher. Auf dem Kiefricht sind keine Spuren einer Befestigung im Oberflächenbefund nach weisbar. Der Herrensitz muß also im Bereich des ehemaligen Vorwerkes oder noch wahrscheinlicher in der Ortslage unterhalb der Kirche vermutet werden. Es liegt nahe, den Wallabschnitt mit der Kirche zu verbinden, zumal es sich um eine alte Pfarrkirche handelt und die Anlage auf Kirchengrund liegt. Die Lage im Gelände ergibt unter Berücksichtigung des Asterschen Meilenblattes und der Situation von Kirche und Kirchhofsmauer, besonders des alten Tores vor dem Umbau von 1885, daß die Fortführung des Walles als Ring um Kirche, Kirchhof und Pfarre rekonstruiert werden muß. 1:) Die Scherben von der Schwedenschanze fallen teilweise wahrscheinlich in das Ende des 12. Jahr hunderts, doch sind sie stratigraphisch nicht gesichert und können älter sein als der Wall (G. Billig, Mittelalterliche Wehranlagen am Elsterknie zwischen Plauen und Oelsnitz i. V., in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 11/12, 1963, S. 282 und Abb. 64). “) H. Beschorner, Die Herrschaft Riesenburg und ihre Besitzer, in: Forschungen zur Geschichte Sachsens und Böhmens, Dresden 1937, S. 92 11. 44) J. Krauße, Sayda, in: Deutsches Städtebuch II, hrsg. von E. Keyser, Berlin-Stuttgart 1941.