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Sachsenburg der Hinweis auf einen Wall gegeben. Im Niederland folgen aller dings weitere Beispiele wie Frankenau, Rathendorf, Trages oder Hohen- wussen 38 ). Zumeist handelt es sich um feste Mauerringe, teilweise mit Türmen (Lugau, Geyer, Thierbach). Dazu treten die spezifischen Wehrkirchen mit Wehrgängen unter dem Dach (Großrückerswalde, Lauterbach, Lippersdorf, Mittelsayda, Dörnthal, auch Oberoderwitz/Oberlausitz) 39 ). Ein summarischer Überblick bezüglich der Lage im Siedlungsgebiet und der archivalischen Über lieferung ermöglicht die Auffassung, in den eigentlichen Wehrkirchen mit Wehrgang eine späte Ausprägung zu sehen und Wall bzw. Mauer als die älteren Schutzbauten der Kirchen zu betrachten. Einzeluntersuchungen und exakte archäologische Datierungsmöglichkeiten fehlen. Auch die Grabung in Schönau hat in dieser Hinsicht keine Aufschlüsse gebracht, da die Funde nicht einwand frei stratigraphisch festgelegt sind. Damit bleiben als Einengungsmöglichkeit für mögliche Zeitstellungen Ver gleiche im Wallbau. Die Auswahl sauber dokumentierter Wallschnitte hoch mittelalterlicher Anlagen ist heute noch recht gering. Außerdem ergeben die meist einfachen Erd wälle wenig an auswertbaren Merkmalen, da wir uns in einer Zeit befinden, wo die wichtigsten Befestigungsteile in Steinbauweise errichtet wurden. In der weiteren Umgebung treffen wir im Vogtland den Wallschnitt der Schwedenschanze von Weischlitz 40 ). Er unterscheidet sich grundsätzlich von dem Schönauer Wall durch die Zweischichtigkeit. Aber auch die beiden mit großen Steinen erbauten Widerlager an den Wallkanten fehlen in Schönau. Sie waren wahrscheinlich nicht notwendig, weil hier kompakteres Baumaterial verwendet wurde. Dagegen entsprechen einander die nach außen keilartig ge lagerten Absturzmassen und die Errichtung des Baues von innen nach außen mit einer inneren Kernschüttung. Gleichzeitig besteht eine Vergleichsmöglich keit zum Wallschnitt vorn „Teufelsschloß“ im Forst Eibenstock (Blauenthai), wo allerdings nur eine summarische Zeichnung vorliegt und Einzelheiten nicht mehr näher bearbeitet werden können 41 ). Mit beiden Anlagen befinden wir 38) W. Radig, Der Burgberg Meißen und der Slawengau Daleminzien, Augsburg 1929, S. 27.—G. Bier baum, Vorgeschichtliches aus dem Jahnatal, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz 21, 1932, S. 6 ff. 39) P. Roitzsch, Auf wilder Wurzel, Erzgebirgische Natur- und Kulturbilder aus dem Verwaltungsbezirk der Amtshauptmannschaft Marienberg, Schwarzenberg 1929, S. 149 ff. — G. Herrmann, Die Wehr kirchen im Erzgebirge, in: Glückauf, 53. Jg., 1933, S. 51 II.— W. Thral, Die Wehrkirchen im Ober erzgebirge, in: Sachs. Heimatblätter 5, 1959, S. 24 ff. 40) G. Billig, Ur- und Frühgeschichte des Sächsischen Vogtlandes, Plauen o. J., S. 11 f. — G. Billig, Mittelalterliche Wehranlagen am Elsterknie zwischen Plauen und Oelsnitz i. V., in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 11/12, 1963, S. 278 ff. 41 ) Grundmann, Der Ringwall bei Blauenthal II, in: Glück auf, Jg. 45, 1925, S. 219 ff.