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Kirche einen feldsteingemauerten Turm ohne Fenster mit schlichtem Sattel dach. Die Skizze zeigt ferner die alte Kirchhofsmauer mit einem engen Tor, die sich genau an die zum Tal hin vorspringende Geländekante anschmiegt. Auch nach Norden hin wurde der Friedhof offenbar erweitert. Weiterhin berichtet die Alte Kirchengalerie von Funden alter Fundamente unter dem Altarplatz 3 ). C. Vogel ist geneigt, darin eher die Apsis der ersten Kirche als einen Turm zu sehen, da ja der Unterbau des heutigen Turmes sicherlich ebenfalls mittelalterlich ist 4 ). Weitere Veränderungen sind mit dem Schulbau und dem Neubau des Pfarrhauses verbunden gewesen. Die Nebengebäude der Pfarre zeigen aber noch deutlich den alten Hofcharakter. Die Grabung wurde so angelegt, daß der Wall dreimal geschnitten wurde und dabei rechtwinklig zueinander ein längerer und ein kürzerer Schnitt durch den Innenraum entstanden (Abb. 3). Von den Wallschnitten erscheint der west liche, der durch Begradigung und Abputzen der alten Abtragungsstelle ent stand, am aufschlußreichsten (Abb. 4). Er setzt auf einer 0,40 bis 0,60 m mächtigen Schicht natürlich bewegten Gehängelehmes auf, der im Liegenden festes toniges Material folgt. Die Auftragungsmassen bestehen ebenfalls aus lehmigem Material, das von plattigen Steinen durchsetzt ist. Der Wall zeigt besonders in der Konzentration und der schichtigen Ausrichtung der Steine drei Schüttungskerne, von denen der innerste zuerst errichtet worden sein muß, weil sich der zweite an ihn anlehnt und darunter dunkleres Erdreich und Steine der ursprünglichen Oberfläche direkt aufliegen. Der dritte sich anschließende äußere Schüttungskern ist der größte. Darüber ziehen sich dunklere Füll massen, die" sich keilartig nach außen hin verbreitern und damit den Versturz des Walles anzeigen. In der Einsattelung zwischen erstem und zweitem Schüttungskern ist gleichartiges dunkleres Material zu linden, womit gerecht fertigt ist, den vor der Steinschicht im Absturz lagernden Teil des dunklen Materials als ursprünglich auf der Wallhöhe befindlich anzunehmen. Die Farb unterschiede sind am begreiflichsten aus der Herkunft des Materials zu erklären. Nachdem der in der nächsten Nähe vorhandene ockergelbe Lehm verbaut war, mußte man entfernter anstehende Erdmassen verwenden, die sich zwangsläufig farblich abheben. Eine spätere Erhöhung darf aus dem Farbunterschied keinesfalls abgeleitet werden, weil kein einziges Anzeichen auf das Vorhandensein unterschiedlicher Oberflächen hinweist. Wichtig ist, daß nach außen hin die Gehängelehmstrate ungestört weiterläuft, ein Graben also nicht vorhanden war. Im Inneren bricht die Lehmschicht ab. Über dem 3 ) Oertel, in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Zwickau, 1902, S. 946. ’) Für diese Mitteilung und andere umfassende Auskünfte zu dem Anliegen der Arbeit sei Herrn C. Vogel, Zwickau, herzlich gedankt. Vgl. auch R. Steche, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 12. Heft, 1889, S. 56.