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der Burgenbau zu den ersten Tätigkeiten der neuen Siedler im Elbe-Saale- Gebiet gehörte, so glauben wir doch noch an engste Verbindungen zum Herkunftsland in der Zeit der Errichtung von befestigten Orten. Es darf des halb nicht verwundern, daß in der Bauart der Schutzanlagen zwischen Mäh ren, Böhmen und dem Gebiete nördlich des Erzgebirges starke Ähnlichkeiten zu verzeichnen sind. Die Konstruktion zeigt vornehmlich erd- und lehmgefüllte Bollwerke mit vorderer Blendmauer aus plattig geschlagenen Steinen und meist hölzernem Abschluß nach dem besiedelten Wallinnern zu. In Sachsen — mit Ausnahme der Oberlausitz — kennen wir solche Burgen spätestens in mittelslawischer Zeit. Wir nennen u. a. Köllmichen117), Zehren, Spitzhäuser wall 118 ), Dechantsberg bei Nossen 119 ), Dresden-Briesnitz 120 ), im Nordwesten u. a. die Anlage von Schraplau 121 ), vom Ende dieser Stufe dann in erster Linie den Burgberg in Zehren 122 ). Mit Ausnahme vom Fuchsberg in Rötha 123 ), wo Steine offenbar fehlen und überhaupt nur ein flüchtig errichteter Wall 124 ) zu erkennen war, besitzen sämtliche gegrabenen Burgwälle aus der Sorbenzeit im Elbgebiet und westlich davon eine gleiche oder doch weitgehend ähnliche Bauart. Anders dagegen verhält es sich zumindest mit den älteren Anlagen der Oberlausitz (z. B. Brohna bei Radibor, Kreis Bautzen 125 )) und im nördlich daran grenzenden Gebiete (z. B. Tornow 126 ) und ähnlichen Anlagen im Ber liner Raum 127 ), speziell Köpenick 128 )), vor allem aber auch mit den älteren 117) Siehe Anm. 87 a. 118) W. Coblenz, Der Wall bei den Spitzhäusern in Zehren, Kreis Meißen, in: Ausgrabungen und Funde 4, 1959, S. 142-147. 119) K. Tackenberg. a. a. 0. 120 ) H. Petsch, a. a. O. 121) W. Hülle, Westausbreitung und Wehranlagen der Slawen in Mitteldeutschland, Leipzig 1940, S. 90, Abb. 18, dazu Abb. 21 und Landsberg, a. a. 0., Abb. 27, 31 und 34. 122) W. Coblenz, Vorberichte in: Ausgrabungen und Funde 2, 1957, S. 41—45; 3, 1958, S. 34—39 und S. 328-329; 4, 1959, S. 152-154. 123) J. Hoffmann, a. a. O. 124) Es erhebt sich vielleicht sogar die Frage, ob der relativ niedrige Wall überhaupt schon vollendet war. Allerdings wurde die Grabung offenbar im Wallbereich nicht bis zur Wallsohle geführt. 125) W. Coblenz, Die Sumpfschanze von Brohna bei Bautzen, in: Arbeit»- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 1, 1951, S. 65—92. Gesamtpublikation auch der auf die Veröffentlichung von 1951 folgenden Grabungen erscheint als Beiheft der gleichen Zeitschrift. 126) J. Herrmann, Die älterslawischen Burgen von Tornow, Kr. Calau, in: Aufnahme und Erforschung vor- und frühgeschichtlicher Burgen (Arbeitstagung des Instituts für Vor- und Frühgeschichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom 1. bis 6. Oktober 1962), Manuskript druck Berlin 1962, S. 63—65. Vorher ders., Ausgrabungen im Burgwall von Tornow, Kr. Calau, in: Ausgrabungen und Funde 7, 1962, S. 126—130. Vorerst abschließend ders., Die Ergebnisse der Ausgrabungen im slawischen Burgwall von Tornow, Kr. Calau, in: Ausgrabungen und Funde 8, 1963, S. 151—154. 127) J. Herrmann, Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle Groß-Berlins und des Bezirkes Potsdam, Berlin 1960, S. 26 ff. 128) J. Herrmann, Köpenick— Ein Beitrag zur Frühgeschichte Groß-Berlins, Berlin 1962.