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Abb. 11. Rötha, Fuchsberg, Fläche A. 1 : 2. Eine weitere westelbische Pflugschar Sachsens stammt vom slawischen Festen berg in Baderitz 101 ), von wo wir weiterhin ältere Keramik und einen Reiter sporn 102 ) kennen, der ebenfalls ins 9. Jahrhundert gehören dürfte. Auch ältere slawische Eisenscharen sind inzwischen allgemein bekannt geworden. In Rötha bringt nun auch der Inhalt der Kulturschicht aus den anderen Häusern kaum Verschiebungen in jüngere Phasen als das angenommene 9. Jahrhundert. Das gilt sowohl für Haus 1 (Abb. 12)102“) mit dem plumpen doppelkegligen Gefäß und der Schale, Haus 3 (Abb. 14) mit ebenfalls recht eindeutigen und ein heitlichen Materialien oder das Gefäß von Herd 3 (Abb. 15), während von Grube 5 (Abb. 16) und Fläche A, Streifen 5 (Abb. 17) das geschweifte Mini aturgefäß (Abb. 17,4) eher einen älteren Eindruck hinterläßt — allerdings halten sich ja in der slawischen Keramik ältere einfache und meist auch unverzierte Formen noch recht lange neben jüngeren — oder etwa der Teller (Abb. 17,5) eine feinere Chronologie kaum zuläßt. Alle anderen Stücke und besonders die Randprofile sind von überraschender Ähnlichkeit, ja fast Über einstimmung. Leider läßt sich zur genaueren zeitlichen Fixierung auch von den Formen der Wetzsteine (Abb. 12,1 und 16,1) oder der Spinnwirtel (Abb.14,2 und 17,6) zur Zeit noch nichts ableiten. Auch unbefestigte altslawische Siedlungen sind wenigstens zum Teil freigelegt worden 103 ). Am wichtigsten scheint uns darunter Dresden-Mockritz 104 ) zu ">') A. a. 0., Abb. 2. 102 ) G. Neumann, Ein bemerkenswerter Reitersporn vom Festenberg bei Baderitz, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz XXI, 1932, S. 129 ff. Dazu H. Ritter, a. a. 0., S. 35. 102a) Aus Haus 1 stammt noch ein am spitzen Ende doppelt durchbohrter Wetzstein aus dunklem Schiefer (im Fundbericht als „Steinmeißel“ deklariert). Form lang mit Einengung nach unten, relativ dick, mit verjüngtem oberem und unterem Ende; beide Bohrungen von zwei Seiten ge führt (Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, S.: 1352/64. Länge 10,1 cm; größte Breite 2,3 cm; größte Dicke 1,3 cm). 103) Zum Beispiel Pannewitz (W. Coblenz, Zur Situation der archäologischen Slawenforschung in Sachsen, in: Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder, Gießen 1960, S. 1-14, bes. S. 12.