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im 7. Jahrhundert 40 ). Grob überblickt ließe sich die dreiflüglige Pfeilspitze vom 5. bis ins 9. Jahrhundert nachweisen, wobei die Schwerpunkte allerdings nicht mehr im entwickelten 8. und im 9. Jahrhundert zu liegen scheinen. Zur Ge winnung eines absoluten Termines für den Dresden-Stetzscher Fund dürfte diese Form kaum ausreichen. Mit dem Wetzstein (Abb. 1,2 und 2,2) sieht es ähnlich aus. Frenzels Versuch, durch die geologische Bestimmung des Gesteins „jede Möglichkeit, an die Bestattung eines landfremden Kriegers zu denken“ auszuschließen und kate gorisch festzulegen, der Tote müsse „ehedem im Elbtal gelebt haben“ 41 ), geht wohl über die Grenzen zulässiger Deutungen weit hinaus, vor allem dann, wenn man durch geologische Gutachten jederzeit die Fragwürdigkeit solcher Bestimmungen erfährt 42 ). Der Form nach wollte J. Kretzschmar im zweiten Weltkriege Ableitungen aus dem Norden 43 ), besonders dem früh- wikingischen Bereiche glaubhaft machen. Den gleichen Typ linden wir jedoch ebenso in Stare Msto44) oder in Awarengräbern Ungarns 40 ), ohne damit die Gesamtverbreitung auch nur annähernd umrissen zu haben 45 “). 40) Kl. Schwarz, Neue archäologische Zeugnisse frühmittelalterlichen Landesausbaues, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 23, 1958, S. 101—126 und Abb. 4,21 (Tülle geschlitzt). 41) W. Frenzel, a. a. 0., S. 166. 42) Am 24. 11. 1942 befragten Dr. Bierbaum und Professor Dr. Kretzschmar den zuständigen Minera logen vom Staatlichen Museum für Mineralogie und Geologie in Dresden, Dr. W. Fischer, bez. des Wetzsteines. Der Geologe P. Ulbricht, Bautzen (nach Frenzel, a.a.O., S. 166), ist ihm (Dr. F.) völlig unbekannt, obwohl er mehr als 10 Jahre am Sächsischen Zentralmuseum für Mineralogie und Geologie tätig sei. Zum Gestein (Herkunft) sagte Dr. Fischer, ein derartiges Gestein könne aus der Randzone eines jeden Eruptivgesteinskontaktes stammen (nach OA des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden, Reg.-Nr. 747/42, Niederschrift Dr. Bierbaum vom 25. 11. 1942). Gutachten von Prof. Dr. Pietzsch (Amt für Bodenforschung Freiberg) vom 5. 2. 1943: „Ob das Material für den mir übersandten Abziehstein aus Dresden-Stetzsch (S.: 485/43) aus Sachsen und speziell aus dem Elbtalschiefergebiet stammt, läßt sich nicht sicher entscheiden. In den Kalkwerken bei Maxen wird zwar rötlicher Schiefer mit gebrochen, dieser sieht aber anders aus als das Material des Abziehsteins, ist vor allen Dingen nicht so hart wie dieses. Ausgeschlossen wäre natürlich nicht, daß irgendwo Schiefer dieser Art vorkommen. Ich würde empfehlen, die Herkunft des Materials mit ,unbekannt* anzugeben.** Nach Prof. Dr. Joh. Kretzschmar, Leipzig, sollte der Stetzscher Fund frühwikingisch sein. Da gegen spricht ein Gutachten vom 10. 1. 1943 des seinerzeitigen „Provinzialbeauftragten für Natur schutz in Ostpreußen (Dr. Posteimann)**, der eine Herkunft des Stückes aus dem Norden für nicht glaubhaft hält („Das Gestein Ihres Fundes ist mir vom Gesichtspunkt norddeutscher glazialer Geschiebe völlig unbekannt . . .**). 43) H. Arbman, Birka I, Die Gräber, Taf. 186 und 187. Die Formvergleiche dürften jedoch kaum genügen, wenn die Herkunftsfrage dieser Zweckformen gestellt wird (s. die geologischen Gut achten in Anm. 42). 44) W. Hruby, a. a. 0., Taf. 60,10. 45) Ausgrabungen im zweiten Gräberfeld von Halimba (1962), Grab 73 des awarischen Gräberfeldes mit Wetzstein, dreiflügligen Pfeilspitzen und einfachem Topf ähnlich Dresden-Stetzsch. Auf den Fund machte mich Herr Dr. Gy. Török vom Nationalmuseum Budapest während meiner Teil nahme an den Ausgrabungen 1963 in Halimba aufmerksam, wofür ihm herzlichster Dank gebührt.