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in Wisgeroba, 1144 in Wisseraben, 1166 Wiskerauin, 1174 Wischerauen, 1221 in Wischeraben, 1227 in Wischerabe usw.). Die Schreibungen -sg- und -sk- sind hier als hyperkorrekt für -s- (-sch-) aufzufassen. 14. +ornoeky, Zrnoseky. Dieser Name gibt einen Hinweis auf die Beschäfti gung der Bewohner; er beruht auf +rnosk „Mühlsteinbrecher“. Dem tsch. ON Zernoseky 33 * 35 ) entspricht einerseits poln. Zarnosieky 36 ), andererseits eine Gruppe von drei altsorbischen ON: Sornßig südwestlich Weißenburg (Ober lausitz), oso. Zornosyki (1225 de Sur(n)zic, 1481 Schorßnig usw.; die oso. Form ist seit der Zeit um 1700 belegt) 37 ); Sornzig südwestlich Mügeln (1218 Sorncec, um 1220 molendinum in Surnezec, 1225 de Surnzech usw.) und Sörnzig südlich Rochlitz (1208 Zorneske, 1378 Sornczig usw.). Es wäre gänzlich verfehlt, hier an das Suffix -sk(o) denken zu wollen, weil dann nicht Sorn-/Surn- in den ur kundlichen Schreibungen, sondern Sirn-/Sern- zu erwarten wäre, denn es läge +Zrnsk(o) zugrunde, vgl. Sernitzk nördlich Bitterfeld (jetzt Wüstung): 1237 Serncik, 1333 Sernizk usw. 38 ). Außer den hier genannten vierzehn Namengruppen, die sowohl im altsorbischen als auch im alttschechischen Gebiet nachweisbar sind, können noch andere genannt werden, z. B. die possessivischen Ortsnamen auf -in, welche von einem Personennamen mit dem Suffix -ota und -ta gebildet wurden. Es ist auffällig, daß sie vor allem in jenen Landschaften begegnen, die dem tsche chischen Sprachgebiet unmittelbar benachbart sind. Wir erinnern an Börthen (Groß-, Klein-) bei Dresden, 1286 Borrenthin usw., aus +Bor§tin 39 ), Wüstung Wernten südlich Dresden, 1071 Wirnotine, 1241 Werentin, aus + Vernotin o. ä. 40 ), Mickten, Stadtteil von Dresden: 1378 Mictyn, Migtin, 15.,Jh. Migtin, Miktyn usw., sicher eine Bildung auf -otin. Diese Namen liegen im alten Nisane- gau. Im Vogtland (Gau Dohna) liegt Leubetha bei Adorf: 1328 Lewbatein, aus +L’ubotin, bei Wunsiedel eine 1317 genannte Siedlung Wurbotin, aus +Vrbo- tin. Diese Namen gehören zu L’ubota (bzw. -ta) bzw. Vrbota. Freilich sind entsprechende Bildungen auch anderswo verbreitet, doch in jenen Land strichen werden sie doch eher mit den tschechischen Namen wie Cachotin, 33) A. Profous, a. a. 0., Bd. 4, S. 834. 36) Slownik Geograficzny krolestwa Polskiego in innych krajöw sowiaskich, Bd. 14, S. 739. 37) Im Thesaurus linguac sorabicae des A. Frenzel (Bibliothek der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz). 38) I). Freydank, Ortsnamen der Kreise Bitterfeld und Gräfenhainichen, in: Deutsch-Slawische For ¬ schungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte 14, S. 72. 3a ) W. Fleischer, Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte 11, S. 20 f. 40) W. Fleischer, a. a. 0., S. 128.