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identifiziert werden. Teilweise liegt auch Weiterbenutzung auf unterschied lich alter Grundlage vor 94 ). In diesen Zusammenhang gehört auch eine Reihe von Flurnamen auf Schloß, Schlößchen; doch ist dabei zu beachten, daß auch diese Namen mehrdeutig sind. Einmal konnten sie zur Benennung vor deutscher Wehranlagen verwendet werden, die vielfach in frühdeutscher Zeit weiterbenutzt wurden, wie etwa der große und kleine Schloßberg bei Schaddel/ Nimbschen, das alte Schloß bei Albrechtshain, bei Leulitz u. a. Keine Benutzung in frühdeutscher Zeit ist u. a. für das alte Schloß bei Gölzern anzu nehmen. Dagegen stammt das Schlößchen bei Polenz wohl erst aus früh deutscher Zeit 95 ). Zum anderen haben wir es mit der Bedeutung „spätmittel alterlicher oder neuzeitlicher feudaler Herrensitz mit schloßartigem Gebäude“ zu tun. Daß hier oft eine Erweiterung und Umgestaltung älterer feudaler Wasserburgen vorliegt, bezeugt der Flurname Wal, Wall an diesen Stellen zusammen mit archäologischen und siedlungsgeschichtlichen Hinweisen: so in Albrechtshain (altes Schloß/Wall, -graben), Belgershain (Schloß/Walwiese), Börln (Schloßteich/Wallgraben), Eicha (Wall, -graben), Otterwisch (Schloß/ Wall = Wallgraben), Dornreichenbach (Wall), Seelingstädt (Wall) u. a. 96 ). Frühdeutsche Wasserburgen sind gesichert in Belgershain, Müglenz (Wall), Otterwisch und Zschorna (kleiner Wall). Wasserburgen ohne eindeutige Da tierung wurden nachgewiesen in Börln, Dornreichenbach, Seelingstädt. Ein Sumpfwall, der auf einer veränderten Wasserburg beruhen soll, wird in Albrechtshain aufgeführt 97 ). Hier liegen also die Berührungspunkte der Archäologie mit der Namenkunde offen zutage. reg. II, 1, Nr. 46); bei H. Walther, Die Orts- und Flurnamen des Kreises Rochlitz. Deutsch- Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Nr. 3, Halle 1957, S. 28 (Biesern), 41 (Doberenz), 50 f. (Fischheim: 2 Wälle), 83 (Köttern), 100 (Mutzscheroda: hier tragen die Wall anlagen nicht den Namen Borzel), 133 (Spernsdorf: slawische Funde wurden an anderer Stelle ge macht), 136 (Steudten: der Ortsname bedeutet wohl „Schild, Schirm“), 146 und 154 f. (Wechsel burg: alter Ringwall; wohl 1004 Wisseburg); vgl. auch W. Fleischer, Namen und Mundart im Raum von Dresden. Toponymie und Dialektologie der Kreise Dresden-Altstadt und Freital als Beitrag zur Sprach- und Siedlungsgeschichte. I. Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Sied lungsgeschichte, Nr. 11, Berlin 1961, S. 26: Burgstädtel bei Borthen/Dresden: 1378 Borgstadel, bei Omsewitz: 1511 Burgstadel. 94) Vgl. u. a. H. Naumann, Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen. Deutsch- Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Nr. 13, Berlin 1962, Karten 3 und 11; W. Coblenz, Zur Situation der archäologischen Slawenforschung in Sachsen; in: Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder, Gießen 1960, S. 8 IT. 95) H. Naumann, Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen. Deutsch-Slawische For schungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Nr. 13, Berlin 1962, S. 29, 65, 71, 83, 120, 122, 139, 146, 159, 176, 179. 96) H. Naumann, Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen. Deutsch-Slawische For schungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Nr. 13, Berlin 1962, S. 29, 38, 44, 70, 83, 129, 134, 140, 141, 152, 182, 218, 230. 97) Nach den Erhebungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Dresden, in die mir freundlicher weise Einblick gewährt wurde.