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diese Fundstellen gehören in die erste Hälfte des 7. Jahrtausends v. u. Z. Für Jarmo geben die C-14-Daten die Zeit um 6750 v. u. Z. an 42 ). Von den genannten Zentren breitete sich der primitive Getreidebau dann in den Step pengebieten aus und gelangte auf zwei Wegen auch nach Europa. Die Haupt richtung verlief von Westasien über Vorderasien und den Balkan nach Mittel europa 43 ). Über Ägypten und Nordafrika wurden später Südeuropa (Italien) und Westeuropa (Spanien, Frankreich, Großbritannien) erreicht. 4.1. Getreide Weizen Der Weizen — heute die wichtigste Getreideart der Erde 44 ) — umfaßt zwei Hauptgruppen, die Spelzweizen und die Nacktweizen. Die Früchte der ersten Gruppe bleiben von den Spelzen fest umschlossen, während die Ährenachse zur Zeit der Fruchtreife teilweise brüchig ist. Bei den Nacktweizen sind die Früchte von den Spelzen locker umhüllt, so daß sie leicht ausfallen können. Die Ährenachse zerfällt nicht im reifen Zustande. Zu dieser Gruppe zählen die heute in Mitteleuropa angebauten Weizenarten. Die Spelz weizen umfassen mehrere Formengruppen, die sich durch ihre Chromosomenzahlen unterscheiden. Einkorn ist diploid (2 n = 14), Emmer tetraploid (2 n = 28) und Dinkel hexaploid (2 n = 42). Die Vertreter der beiden ersten Gruppen sind im mittleren Vogtland geborgen worden. Weizen stellt an Boden, Klima und Feuchtigkeit höhere Ansprüche als alle anderen heimischen Getreidearten. Diese Bedingungen waren in dem Siedlungsgelände von Taltitz/Dobeneck gegeben. Leider wurden weder vollständige Ähren noch Ährenbruchstücke gefunden. Da darüber hinaus sämtliche Körner verkohlt sind, ist ihre Bestimmung nicht 42) R. Braidwood und B. Howe, a. a. ()., S. 107; vgl. auch J. Meellart, Anfänge dörflichen und städti schen Lebens, in: S. Piggott, Die Welt aus der wir kommen, München-Zürich 1961, S. 42 ff.; ferner B. Brentjes, Land zwischen den Strömen. Eine Kulturgeschichte des alten Zweistromlandes Irak, Leipzig 1963. Zu neueren Funden in Südanatolien, die in die Zeit von 6500 bis nach 6000 v. u. Z. datiert werden, vgl. J. Meellart, Excavations at atal Hüyük. First Preliminary Report, 1961, in: Anatolian Studies-Journal of thc British Institute of Archeology at Ankara, Vol. XII, 1962, bes. S. 56. 43) Zu den ältesten europäischen Funden vgl. u. a. V. Miloji, Präkeramisches Neolithikum auf der Balkanhalbinsel, in: Germania 38, 1960, S. 320 f.; M. Hopf, Bericht über die Untersuchung von Samen und Holzkohle von der Argissa-Magula, in: V. Milojcid, Die deutschen Ausgrabungen auf der Argissa-Magula in Thessalien 1, Bonn 1962, S. 101-116; H. Quitta, Zur Herkunft des frühen Neolithikums in Mitteleuropa, in: Varia Archaeologica-Schriften der Sektion für Vor- und Früh geschichte 16, 1964 (im Druck); vgl. auch G. Kohl und H. Quitta, Berlin — Radiokarbondaten archäologischer Proben I, in: Ausgrabungen und Funde 8, 1963, S. 281—301. 44) Ernteflächen 1960: 202,6 Mio ha.