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kann dann bis in die Mitte des letzten Jahrtausends v. u. Z. nachgewiesen werden. Sie findet ihr Ende in Überschneidungen von lokal obersächsischen und süddeutsch-böhmischen, speziell nordostbayerischen Kultureinflüssen. Wie die Verbreitungskarte (Abb. 1) zeigt, konzentrieren sich die Fundstellen beiderseits der Weißen Elster nördlich von Plauen und oberhalb des Elsterknies zwischen Oelsnitz und Plauen 6 ). Das sind noch heute die landwirtschaftlich günstigsten Gebiete des Vogtlandes. Dabei beschränken sich aber die Funde keineswegs auf die von J. Leipoldt siedlungskundlich erschlossenen Altsiedel gebiete 7 ). So liegen die wichtigen Siedlungsfunde vom Ruderitzberg und die Grabfunde von Geilsdorf, Ruderitz, Wiedersberg, Tirpersdorf (?) und Schön berg am Kapellenberg (?) tief im ehemaligen Waldgebiet weit außerhalb der mittelalterlichen — die Zeit nach 1000 u. Z. widerspiegelnden — Altsiedel gebiete. Aber auch die befestigte Höhensiedlung auf dem Eisenberg und die Hügelgräber bei Plauen-Chrieschwitz, Voigtsgrün, Heimsgrün, Neudörfel, Jocketa, Jößnitz und Plauen-Reißig liegen im heutigen Wald 8 ). Die Differenz zwischen mittelalterlicher Freilandschaft und bronzezeitlicher Besiedlung ist also offenkundig. Die waldgeschichtlichen Untersuchungen erweisen für das Vogtland keine von Natur aus waldfreien Flächen 9 ). Die Fundverbreitung zeigt ferner, daß die bronzezeitliche Bevölkerung bevor zugt die Räume besiedelte, für welche die Gangkarten eine Massierung der Kupfer- und Zinnlagerstätten ausweisen 10 ). Das gestattet die Feststellung, daß die vogtländischen Lagerstätten zumindest seit der jüngeren Bronzezeit ausgebeutet worden sind, wenn auch direkte archäologische Beweise für den bronzezeitlichen Bergbau im Vogtland fehlen. Eine ähnliche Fundsituation treffen wir im benachbarten Orlagau, besonders im Gebiet des Roten Berges bei Kleinkamsdorf 11 ) sowie im Zwickauer Land 12 ). waldes und seiner Randlandschaften in der Vorgeschichtsforschung, in: Frankenwald und angrenzende Gebiete 33 (1962), H. 1, S. 6—12; H. 2, S. 34—37; H. 3, S. 57—62 (die verdienstvolle Zusammenstellung enthält leider Fehler in den Fundlisten). Für Thüringen zuletzt II. Kaufmann, Die vorgeschichtliche Besiedlung des Orlagaues. Veröffent lichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden. Katalog, Tafeln 1959, Text 1963, bes. S. 61 ff. G ) Nach Angaben der Verfasser gezeichnet von Joachim Mensdorf, Plauen. 7) J. Leipoldt, Die Geschichte der ostdeutschen Kolonisation im Vogtland auf der Grundlage der Sied lungsformenforschung, in: Mitteilungen des Vereins für vogtländische Geschichte und Altertums kunde zu Plauen i. V. 36, 1927/28 (1928), S. 1—215; vgl. auch ders., Boden und Urlandschaft in Sachsen, in: Frenzcl-Radig-Rcche, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, Leipzig 1935, S. 58—93. 8) G. Billig, W. Radig, J. Richter, F. L. Schmidt, Probleme der frühgeschichtlichen Besiedlung im Vogtland, in: Jahrbuch des Kreismuseums Hohenleuben-Reichenfels 6, 1957, S. 5—17. 9 ) Dieses Problem wird R. Weber an anderer Stelle ausführlicher abhandeln. W. Torbrügge, Die Bronze zeit in der Oberpfalz, 1959, S. 17, kommt für die Oberpfalz zu ähnlichen Ergebnissen. 10) W. Witter, Die Ausbeutung der mitteldeutschen Erzlagerstätten in der frühen Metallzeit, Leipzig 1938, Abb. 39 und 40, S. 94—105; dazu kritisch G. Billig, a. a. O., 1954, S. 39-42. 11) Zuletzt H. Kaufmann, a. a. O., 1963, S. 82. — Speziell zu diesem Problem ders., Zur vorgeschicht lichen Erzgewinnung in Südostthüringen, in: Bericht über den V. Internationalen Kongreß für Vor-