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schließenden Gebiet 25 ) nachweisen. Es handelt sich dabei um Formen, die mehr oder weniger vom Mansfelder Stil beeinflußt sind und von U. Fischer zu seiner ostsaalischen Gruppe zusammengefaßt werden 26 ). Der totalverzierte Becher des Fundes G (Abb. 19,2) scheint innerhalb der Schnurkeramik allein dazustehen. Seine ungewöhnliche Verzierung wird man wohl am ehesten als einmalige Übertragung der Deckeldosenverzierung auf einen Becher werten dürfen, wenn man nicht Einwirkungen von Seiten der Zierweise mancher Schönfelder Schalen annehmen will; ein gar kein so ab wegiger Gedanke, da sich Schönfelder Formen auch anderweitig im Alten burger Land finden 27 28 ). Besonders ungewöhnlich als Grabbeigabe erweist sich die durchlochte Scherbe aus dem Grab des Hügels II (Abb. 5,4)28). Sie findet nur in dem Grab von Weimar-Lützendorf 29 ) ein Vergleichsstück; ähnliche Stücke, allerdings sämt lich zerbrochen, kamen jedoch in der schnurkeramischen Siedlung vom Kolk bei Gleina, Kr. Gera 30 ), zutage. Die chronologische Stellung unserer Funde innerhalb der schnurkeramischen Entwicklung erscheint gesichert. Das Vorkommen von Mörserbecher und ge henkelten, steilwandigen Gefäßen neben Amphoren und Bechern sowie die reiche Verzierung weisen in die zeitliche und kulturelle Nähe der Mansfelder Gruppe, also in eine jüngere Phase der Schnurkeramik 31 ). Inwieweit man der stratigraphischen Überschichtung (Fund B über Fund F) größere chrono logische Bedeutung beimessen kann, ist schwer zu entscheiden. Die Funde haben insgesamt doch ein recht einheitliches Gepräge. Sie könnten aber gerade in ihrer Geschlossenheit ein sehr aussagefähiges Material bilden, wenn einmal dem Problem der schnurkeramischen Gruppenbildung nachgegangen werden sollte, wie es G. Billig 32 ) angeregt hat. 25) W. Coblenz, Materialien zur Schnurkeramik Sachsens I, in: Arbeit»- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 4, 1954, S. 55fE, bes. Abb. 55. 20) U. Fischer, Mitteldeutschland und die Schnurkeramik, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vor geschichte 41/42, 1958, S. 263. 27) W. Nowothnig, Die Schönfelder Gruppe (Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thürin gischen Länder 25), 1937, Taf. XXVI, 142. 28) U. Fischer, Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet, Berlin 1956, S. 109 ff*., führt sie nicht auf. 2%) G. Loewe, Kataloge zur mitteldeutschen Schnurkeramik, Teil 1: Thüringen, S. 52, Taf. 32,5. Hier handelt es sich jedoch um einen Gefäßboden. 30) G. Loewe, a. a. 0., S. 76, Taf. 62; 43—49. 31) Ch. Fischer, Die Keramik der Mansfelder Gruppe, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 43, 1959, S. 145. 32 ) G. Billig, a. a. 0. (vgl. Anm. 9), S. 127.