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knüpft wurde. Diese morphologischen Übereinstimmungen wurden jedoch früher 252 ) in anderer Weise erklärt, z. B. als Einflüsse, denen die Kugel amphorenkultur auf ihrem Zug nach dem Osten unterlag. Am sichersten ist dieses Problem zu lösen, wenn sich auf Grund genauer chronologischer Untersuchungen die Kugelamphorenkullur in irgendeinem Teil ihres Verbreitungsgebietes als älter als in den übrigen Gebieten erweist. Wenn auch noch nichts Abschließendes in dieser Frage gesagt werden kann, so sind doch einige Anhaltspunkte vorhanden, welche eine Lösung andeuten. Betrachten wir nun die chronologische Einordnung der einzelnen Gruppen, wie sie sich auf der Grundlage des gegenwärtigen Forschungsstandes ergibt. Bei der Westgruppe handelt es sich um eine verhältnismäßig kurzfristige Erscheinung. Dafür sprechen die geringe Anzahl von Funden im Vergleich zu anderen Kulturen, die stets nur kleinen Grabgruppen oder gar Einzelgräber, das Fehlen jeglicher Kontinuitätsreihen und Überschneidungen zwischen Gräbern sowie die Tatsache, daß die Tonware keine merkliche Veränderung durchmacht. Ihre chronologische Stellung am Ende des Neolithikums erscheint gesichert. Sie erwies sich als gleichzeitig mit der Schnurkeramik 253 ), wenn auch nicht zu erkennen ist, welcher Phase der schnurkeramischen Entwicklung sie ent spricht 254 ). Möglicherweise gehört sie in die Zeit der Mansfelder Gruppe, also in eine jüngere Phase der Schnurkeramik 255 ). Dafür könnten die an Gefäßen beider Kulturen auftretenden ausgesparten Winkelmuster sprechen; aller dings finden sich diese auch an Gefäßen der Bernburger Kultur, und es ist durchaus nicht zu erkennen, welches der gebende Teil war. Die Gleichzeitigkeit zwischen der Kugelamphorenkul tur und der Bernburger Kultur ist auch durch geschlossene Funde von Tonware gesichert 258 ). U. Fischer nimmt an, daß etwa zur Zeit der Mansfelder Gruppe die Glockenbecherkultur in Mittel- 2M ) H. Priebe, 1938, S. 54. 253) G. Mildenberger, Studien zum mitteldeutschen Neolithikum, Leipzig 1953, S. 69 f. An dieser Stelle erscheint eine kritische Bemerkung zu der von H. Behrens veröffentlichten Chronologie des mittel deutschen Neolithikums angebracht (H. Behrens, Chronologie und historische Abfolge der jung steinzeitlichen Kulturgruppen Mitteldeutschlands, in: Ausgrabungen und Funde 3, 1958, S. 186 f.). Seine Ansetzung der Kugelamphorenkultur in Mitteldeutschland vor der Schnurkeramik entgegen den Ergebnissen U. Fischers und G. Mildenbergers bildet eine Übertragung von Forschungsergeb nissen, die außerhalb Mitteldeutschlands gewonnen wurden. Gerade die zeitlich verschiedene Stel lung der Kugelamphorenkultur in den verschiedenen Gebieten ihrer Verbreitung gibt uns die Möglichkeit, ihre Herkunft zu bestimmen. 254) U. Fischer, Zum Problem der spätneolithischen Gruppenbildung an Saale und mittlerer Elbe, in: L’Europe ä la fin de l’ge de la pierre, Praha 1961, S. 417. 255) U. Fischer, Kulturbeziehungen des Schönfelder Kreises im Elbegebiet, in: Archaeologia Geogra phica 1, 1951, S. 71; Ch. Fischer, Die Keramik der Mansfelder Gruppe, in: Jahresschrift für mittel deutsche Vorgeschichte 43, 1959, S. 145. 266) H. Priebe, a. a. 0., S. 49.