Volltext Seite (XML)
Die Fundstelle von Rositz schließlich liegt auf halber Höhe eines mäßig nach Süden, zum Erlenbach hin, geneigten Hanges, etwa 10 m über der Aue. Diese Fundstelle ist jedoch nicht zu trennen von einer ganzen Reihe anderer Funde, die sich aneinandergereiht, im Abstand von je einem Kilometer, am Südhang des Erlen- und des Gerstenbachtales hinziehen: am westlichsten das Grab von Kriebitzsch, nach Osten zu anschließend Rositz, dann Gorma, Ober molbitz, Oberzetzscha und schließlich Unterzetzscha. Auf 7 km Entfernung liegen also sieben Fundstellen, alle auf dem gleichen nach Norden zu ansteigen den Hang, mehr oder weniger hoch über der Talaue. Immer wieder sind es die kleineren und größeren Flüsse, welche die Träger der Kugelamphorenkultur angezogen haben. Die Fundstellen Zauschwitz und Wiederau liegen am westlichen Talrand der Weißen Elster, Gröbern an einer hochwasserfreien Stelle inmitten der Pleißeaue, Trachenau und Rötha am west lichen bzw. östlichen Talrand der Pleiße, Sehlis und Abtnaundorf über der Partheaue, die Gräber von Dresden und Cossebaude am bzw. im Elbtal, ebenso die Fundstelle Zeithain. Mehrfach wurden aber auch die Talränder kleiner Bäche besiedelt, wie die Fundstellen Börtewitz, Ballendorf, Klein hermsdorf und Freiroda zeigen. Andere Fundstellen liegen auf der Höhe, in einiger Entfernung von einem fließenden Gewässer, so Nemt hoch über der Muldenaue, Canitz auf der Höhe südlich der Döllnitz und am extremsten Ponitz, in 265 m Höhe, 40 m über der etwa 2 km entfernten Pleißeaue. Bei der Wahl des Siedlungsplatzes werden wohl auch die Träger der Kugel amphorenkultur so allgemeine Gesichtspunkte wie Wassernähe, trockenen Wohngrund, Windschutz, unter Umständen Acker, Wald und Weide berück sichtigt haben. Davon zeugen die Lage der Fundstellen in den Bach- und Fluß tälern und die Tatsache, daß damit meist die Südhänge dieser Täler besiedelt wurden. Man überfordert den Fundstoff sicher nicht, wenn man aus den Funden und Befunden schließt, daß bei den Trägern der Kugelamphorenkultur die Vieh zucht, insbesondere die Rinder- und. Schweinezucht, eine bedeutende Rolle spielte. Hierzu war jedoch ausreichendes Weideland nötig, welches sich am ehesten in den breiten Tälern der Flüsse fand. Als günstig für die Schweine zucht erwies sich der Eichenmischwald, der die Grundlage für die Eichelmast bildete. So wird sich aus der wirtschaftlichen Notwendigkeit heraus auch ein gewisses Pendeln innerhalb eines bestimmten Gebietes ergeben haben, sofern man nicht gar an ein rein nomadisches Umherziehen denken will, eine An nahme, die nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen ist. Doch sprechen wohl die zum Teil recht intensiven Siedlungsniederschläge und auch die hohe Qualität der Keramik gegen ein solches Umherwandern. Nehmen wir jedoch zumindest ein Pendeln etwa zwischen dem Hauptweidegebiet der Rinder und