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unserer Fundkarte heranziehen, sondern im Gegenteil feststellen, inwieweit ihr Verbreitungsbild etwa vom Verbreitungsbild der Tonware abweicht. Das Ergebnis ist aufschlußreich. Bis auf zwei Ausnahmen fanden sich diese Beile in der Nähe von Fundstellen der Kugelamphorenkultur oder doch in ihrem engeren Verbreitungsgebiet. Die Ausnahmen, Oberflächenfunde von Langen wolmsdorf und Polenz, Kr. Sebnitz, liegen allerdings recht isoliert und auch nicht in der Nähe der nach Böhmen führenden Pässe 200 ). Die Frage, ob es echte oder „sekundäre“ Einzelfunde sind, muß also für diese zwei Stücke offenbleiben. Betrachten wir die Lage der Fundstellen im Gelände, so gehen wir am besten von den methodisch sichersten Siedlungsfunden aus. Die Fundstelle in Alten burg liegt auf dem Hochufer über dem Tal der „Blauen Flut“, etwa 20 m über der Aue. Das Gelände ist relativ eben, leicht nach Osten geneigt. Eine Quelle war wohl hier oben nicht vorhanden, doch sind das Tal der „Blauen Flut“ und das Gerstenbachtal gut zugänglich. Eine bandkeramische Siedlung, schnurkeramische und Aunjetitzer Gräber beweisen, daß die Fundstelle auch anders gearteten Siedlern als günstig erschien. Die Siedlungsgrube von Kotteritz wurde in 2,40 m Tiefe unter der heutigen Oberfläche gefunden. Die Fundstelle liegt mitten in der Pleißeaue, etwa 150 m vom heutigen Flußlauf entfernt. Die Grube war in den Pleißeschotter, der heute von 1,80 m Auelehm und 30 bis 40 cm Ton überdeckt ist, eingetieft. Dieser Befund beweist, daß der Auelehm auf jeden Fall erst nach dem Neoli thikum abgelagert wurde und daß die Flußauen am Ausgang der Jungstein zeit trocken lagen, so daß sie in das Siedlungsgebiet mit einbezogen werden konnten. Kroptewitz erbrachte inmitten einer bandkeramischen Siedlung zwei Gruben, die Scherben der Kugelamphorenkultur enthielten. Die Fundstelle liegt in halber Höhe eines nach Süden zu leicht geneigten Hanges, der sich zu einem kleinen Bachtal hinabzieht. Wie schon betont, befand sich das Grab von Börtewitz in gleicher topogra phischer Lage, kaum 1km entfernt. Die Kellergrube von Riesa war in den Sand der Elbtalaue eingetieft. Die Fund stelle liegt auf einer kleinen Erhebung inmitten des Elbtales, etwa 300 in vom Strom entfernt. Die gleiche Lage zeigt die Fundstelle in Strehla: inmitten des Elbtales, jedoch auf hochwasserfreiem Gebiet, am Abfluß der Eselteiche zur Elbe hin. 205) G. Neumann, Glockenbecherkultur, in: Ausgrabungen und Funde 3, 1958, S. 200, nennt als mög licherweise von den Glockenbecherleuten begangen den Kulm-Dohnaer Paß.