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um einfache Flachgräber ohne Steinschutz gehandelt hat. Erdgräber waren auch vier derjenigen Gräber, von denen nähere Fundumstände bekannt sind (Böhlen, Kriebitzsch, Zauschwitz), während ein weiteres näher bekanntes Grab als einziges im Arbeitsgebiet einen Steinschutz besaß (Börtewitz). Die zwei Gräber von Böhlen lagen als jüngere Nachbestattungen in einem ur sprünglich Salzmündischen Hügel, der als ältere Nachbestattungen schnur keramische Gräber enthielt 180 ). Ursprüngliche Grabhügel der Kugelamphoren kultur scheint es auch in unserem Arbeitsgebiet nicht gegeben zu haben, was mit U. Fischers Annahme, die Kugelamphoren seien von Hause aus eine aus gesprochene Flachgrabkultur 181 ), übereinstimmt. Die Grabtiefe 182 ) ist recht unterschiedlich, jedoch keinesfalls immer beträcht lich 183 ). So lag die Oberkante des Mauergrabes von Börtewitz nur wenig („einen Spatenstich tief“ 184 )), die Sohle etwa 1,20 m unter der heutigen Erd oberfläche. Auch das Erdgrab von Kriebitzsch saß nur 40 bis 60 cm tief. Dagegen erreichten die Rinderbestattung und das Doppelgrab von Zausch witz eine Tiefe von 1,35 bzw. 1,45 m unter der heutigen Oberfläche. Die Gräber von Böhlen waren bis zu 75 cm unter die Oberfläche des Hügels eingetieft. Der Grundriß des Grabraumes war in Böhlen nicht mehr zu erkennen, von Kriebitzsch ist nur die Länge (1,30 m) überliefert. Das Börtewitzer Grab hatte einen ovalen Grundriß (1,35X 1,10 m). Sonderfälle stellen die Gräber von Zauschwitz dar, da in einer Grabgrube jeweils mehrere Bestattungen lagen: der rechteckige Grabraum des Doppelgrabes ist 4,20 m lang und 1,60 bis 1,80 m breit, das Rindergrab hat einen birnenförmigen Grundriß, eine Länge von 4,75 m und eine Breite von 1,50 bis 2,70 m. Die Grabgruben von Zauschwitz und Börtewitz waren ostwestlich ausgerich tet. Von Kriebitzsch ist die Orientierung nicht überliefert, in Böhlen war keine Grabgrube mehr zu erkennen. Das Grab von Börtewitz war ein Mauer grab, d. h. die Grabkammer war aus Feldsteinen errichtet, die ohne Binde mittel übereinander geschichtet waren. Die Mauer hatte eine Stärke von 0,50 m und war etwa 1 m hoch. Möglicherweise war die Kammer nach oben mit Steinen abgedeckt. 180 ) G. Mildenberger, Ein steinzeitlicher Grabhügel in der Harth (Kreis Leipzig), in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 2, 1951/52, S. 7 ff. 181) U. Fischer, Über Nachbestattungen im Neolithikum von Sachsen-Thüringen, in: Festschrift des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 3, 1953, S. 167. 182) Im folgenden richten wir uns nach U. Fischers Systematik (Die Gräber der Steinzeit im Saale- gebiet, Berlin 1956, S. 149 ff.), da sie umfassend und gut gegliedert alle für Grab- und Bestattungs form wesentlichen Elemente enthält. 183) U. Fischer, a. a. O., S. 143. 184) K. H. Jacob, a. a. O. (vgl. Anm. 120), S. 362.